Schnupfen gefährdet Berggorillas

Berggorilla stecken sich bei Menschen mit Krankheiten an

Von Ingo Krüger
31. März 2011

Die Öffnung von Gorilla-Reservaten für den Tourismus gilt als Schlüssel für die Bewahrung dieser gefährdeten Menschenaffen. Allerdings birgt die Nähe von Touristen eine große Gefahr für die Gorillas. So können die Urlauber Krankheitserreger auf die Tiere übertragen. Das Fachmagazin "Emerging Infectious Diseases" berichtet von zwei Berggorillas, die am Humanen Metapneumovirus gestorben sind. Das Virus ruft beim Menschen Atemwegserkrankungen hervor.

Vor- und Nachteile des Kontakts

Das Erbgut von Mensch und Gorilla stimmt zu 98 Prozent überein. Zudem nahm der Kontakt zwischen beiden in den vergangenen 100 Jahren stark zu. Durch die enge Verbindung gibt es auch verstärkt Wechselwirkungen zwischen Krankheitserregern bei Wildtieren und Menschen.

Nach Verletzungen sind Infektionen mittlerweile die zweithäufigste Todesursache bei Gorillas, fanden US-Forscher heraus. Vor allem Atemwegserkrankungen wie Schnupfen und Lungenentzündungen sind besonders gefährlich für Menschenaffen.

Doch der zunehmende Kontakt zwischen Tieren und Menschen hat auch Vorteile. So sorgt der Tourismus, aber auch die Erforschung der Lebensgewohnheiten von Gorillas, dass weniger Wilderer ihr Unwesen treiben. Dieser schützende Effekt sei höher einzuschätzen als die Sterblichkeit durch menschliche Krankheitserreger, erklärt die Biologin Sophie Köndgen vom Robert-Koch-Institut.