Schon Dreijährige haben einen Gerechtigkeitssinn - sie setzen sich für Benachteiligte ein

Schon Kleinkinder können sich in die Position von Opfern hineinversetzen und weisen ausgerägte Hilfsbereitschaft auf

Von Dörte Rösler
23. Juni 2015

Der Sinn für Gerechtigkeit ist schon bei kleinen Kindern ausgeprägt. Forscher konnten bereits bei Dreijährigen ein Empfinden für Ungerechtigkeit und eine ausgeprägte Hilfsbereitschaft nachweisen. Wenn anderen Spielsachen oder Süßigkeiten weggenommen werden, setzen sie sich für die Opfer ähnlich ein, als wären sie selbst geschädigt.

In zwei Versuchen konfrontierten die Wissenschaftler ihre drei- bis fünfjährigen Teilnehmer mit Hilfe von Handpuppen verschiedenen Szenarien. Im ersten Experiment nahm die Puppe einer anderen Puppe

  • Spielzeug,
  • Süßigkeiten oder
  • Stifte

weg. Im zweiten Versuch mopste die Puppe ihnen selbst die Gegenstände.

Kinder wollen Gerechtigkeit wiederherstellen

Die Reaktionen der Kinder waren in beiden Fällen ähnlich. Am häufigsten versuchten sie, dem ursprünglichen Besitzer wieder zu seinem Eigentum zu verhelfen.

Wenn dies nicht möglich war, bemühten sie sich zumindest, den Täter zu behindern, sodass er den Gegenstand nicht nutzen konnte. Die Ungerechtigkeit sollte also keinen Erfolg haben.

Eltern können Sinn für Gerechtigkeit fördern

Nach Ansicht der Psychologen belegen diese Reaktionen, dass schon Kleinkinder sich in die Position des Opfers hineinversetzen können. Ihr Verhalten zielt eher darauf ab, dem Geschädigten zu helfen als den Täter zu bestrafen.

Dieses Gerechtigkeitsempfinden können Eltern aktiv fördern. Statt die Profiteure von Ungerechtigkeiten zu bestrafen, sollten sie auf wiederherstellende Gerechtigkeit setzen.