Schon vor 2000 Jahren hatten die Menschen kein Geld

Palmholzstäbchen gibt Aufschluss über Schulden eines jemenitischen Händlers vor 2000 Jahren

Von Ingo Krüger
15. Juli 2011

Geld kann man nie genug haben. Hat man jedoch zu wenig, kann das zu Problemen führen. Das ist heute so und das war bereits vor 2000 Jahren so. Deutsche Wissenschaftler entschlüsselten jetzt ein zwei Jahrtausende altes Palmholzstäbchen von der Größe einer Zigarre, das sich im Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek in München befindet.

Sammlung mit Briefen und Urkunden entdeckt

Auf dem Stäbchen hatte sich ein Händler aus dem Jemen notiert, dass er Schulden habe und sich deshalb Geld leihen müsse, um diese zu begleichen. In der Sammlung dieser 2000 Jahre alten Texte sind auch Briefe, Urkunden, Verträge sowie Etiketten von Warenlieferungen. Der Orientalist Peter Stein von der Universität Jena ist begeistert von dieser Zusammenstellung.

Die Stäbchen, so der Experte, seien für die Beschreibung des Alltags der Menschen von der arabischen Halbinsel genauso wichtig wie Papyrus in Ägypten oder Tontafeln aus Mesopotamien. Sechs Jahre hat es gedauert, bis Forscher die Schriften übersetzt haben. Der Großteil von ihnen ist in sabäischer Sprache verfasst, einige in Minäisch.

Beweis der Herkunft der altsüdarabischen Schrift

Im antiken Königreich des Jemen war Sabäisch die am weitesten verbreitete Sprache. Minäisch sprach die Bevölkerung in den angrenzenden Regionen. Dieser bedeutende Fund ist ein Beleg dafür, dass die altsüdarabische Schrift schon im späten 2. Jahrtausend vor Christus benutzt wurde. Bisher ging die Fachwelt davon aus, dass dies erst 200 Jahre später geschehen sei.