Schützen bald nicht mehr nur Kondome vor HIV? Neue Erkenntnisse zum Vaginalring

Von Cornelia Scherpe
11. September 2012

Der Vaginalring dient derzeit nur als Verhütungsmethode, um einer ungewollten Schwangerschaft vorzubeugen. Doch in naher Zukunft könnte er auch zum Einsatz kommen, um HIV abzuhalten.

Bisher gelten nur Kondome als wirklich effektiver Schutz, damit beim Sex die tödlichen Viren nicht an den Partner übertragen werden können. Forscher haben aber herausgefunden, dass sich im Vaginalring sogenannte Mikrobizide einpflegen lassen und diese können ebenfalls eine Ansteckung unterbinden.

In den USA testeten Wissenschaftler diese verbesserten Vaginalringe bei 33 Affen. Die Weibchen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und erhielten entweder einen normalen Ring, der nur vor einer Schwangerschaft aber nicht vor HIV schützt oder einen Vaginalring mit Mikrobiziden. Gleichzeitig arbeitete man mit dem SHI-Virus. Dieser enthält die für Menschen gefährliche Variante des HI-Virus und die für den Affen gefährliche SHI-Variante.

Die 17 Affendamen, die mit dem neuen Vaginalring verhüteten, konnten sich trotz Sex so gut wie gar nicht mit dem Virus anstecken. Insgesamt bekamen nur zwei der Tiere HIV. In der Placebogruppe steckten sich von 16 Tieren direkt elf Weibchen an. Das ergibt eine Schutzquote von immerhin 83 Prozent.

Die enthaltenen Mikrobizide im neuen Vaginalring sorgten dafür, dass ein bestimmtes Enzym in das umliegende Gewebe und die Vaginalflüssigkeit abgegeben wird und es dem Virus sehr schwer macht, den Körper zu infizieren. Allerdings sank die Schutzwirkung wieder auf nur noch 16 Prozent, wenn man den Ring recht kurz nach dem Sex wieder entfernte. Der Wirkstoffspiegel im Vaginalbereich nahm dann zu schnell ab und die Hi-Viren, die noch vor Ort waren, konnten in die Zellen eindringen.