Schwul-lesbisches Fan-Projekt sieht kaum Anzeichen von Homophobie in Fußball-Stadien

Von Ingo Krüger
10. Januar 2014

Nach dem Coming-out des ehemaligen Nationalspielers Thomas Hitzlsperger (31) hat die Diskussion über Anfeindungen Homosexueller im deutschen Fußball wieder an Aktualität gewonnen. Bis jetzt hat sich noch kein aktiver Bundesligaprofi geoutet. Zu groß waren bislang die Befürchtungen von Diskriminierung und Beleidigungen in deutschen Stadien.

Abnahme der Homophobie unter Fussballfans

Schwul-lesbische Fanklubs, die es etwa beim VfB Stuttgart, Borussia Dortmund und Schalke 04 gibt, glauben jedoch, dass Anfeindungen aus der Fankurve eher die Ausnahme sein würden. In den letzten zehn Jahren habe homophobes Verhalten unter Fußballanhängern deutlich abgenommen, teilte der "Queer Football Fanclub" (QFF), ein Netzwerk europäischer schwul-lesbischer Fanclubs, mit. 95 Prozent der Zuschauer sei es egal, ob ein Spieler schwul sei oder nicht, so der QFF. Dies sei auch den Aktivitäten der Ultra-Szene zu verdanken.

Toleranz erreichen

Doch auch der QFF möchte nicht unbedingt zu einem Coming-out raten. Bei einer solchen Aktion seien viele Dinge, die das persönliche Umfeld betreffen, zu bedenken, urteilt die Organisation. Corny Littmann, bekennender schwuler Ex-Präsident des FC St. Pauli, sieht vor allem die Vereine in der Pflicht. Schon bei Jugendmannschaften müsste für Toleranz geworben werden, so Littmann.