Philipp Lahm rät schwulen Fußballern vom Outing ab

Gefahren für die Karriere sind beim Outing im Fußball noch immer groß - Lahm rät davon ab

Von Matthias Bossaller
18. Mai 2011

Das Thema Homosexualität im Fußball wird von Seiten der Medien vermehrt aufgegriffen und intensiviert. Dass es in der Bundesliga schwule Spieler gibt, ist ein offenes Geheimnis. Je länger jedoch keine Namen genannt werden, desto stärker scheinen die Boulevardmedien darauf zu drängen, als Erster einen Profi zu outen. Noch hat es keiner gewagt, in der Öffentlichkeit zu seiner Homosexualität zu stehen. Nationalmannschafts-Kapitän Philipp Lahm rät auch jedem davon ab, sich zu outen.

Lahm für mehr Toleranz im Fußball

"Für denjenigen, der es tut, würde es sehr schwer werden", sagte der beim FC Bayern München spielende Lahm der Illustrierten "Bunte". Der Außenverteidiger glaubt, dass der Spieler nach dem Outing Schmähungen über sich ergehen lassen müsste. Er finde es schade, dass Schwulsein im Fußball immer noch ein Tabu darstelle. In der Politik und dem Showbusiness sei das anders.

Der 27-Jährige selbst habe keine Berührungsängste mit Homosexuellen. Auch ein schwuler Mannschaftskollege wäre für ihn kein Problem. Dennoch ist Homophobie im Fußball weit verbreitet. Dies wird bei Beschimpfungen wie "schwule Sau" gegen gegnerische Spieler oder Fans deutlich.

Neuer und Gomez befürworten Outing

Anders als Lahm rieten Nationaltorwart Manuel Neuer und Lahms Klub- und Nationalteamkollege Mario Gomez homosexuellen Profis, ihre sexuelle Orientierung öffentlich zu machen. Die beiden sehen in einem Outing kein Problem.

In anderen Sportarten haben sich Schwule meist erst nach ihrer Karriere geoutet. Die Angst, ihrer aktiven Laufbahn zu schaden, scheint derzeit noch größer zu sein, als der Drang, das Versteckspielen endlich zu beenden.