Seelische Probleme bei Obdachlosen - viele entwickeln eine Sozialphobie

Ein Drittel der Obdachlosen sind psychisch krank

Von Cornelia Scherpe
27. August 2012

Der Begriff Sozialphobie fast all jene Menschen zusammen, die sich beim Umgang mit ihren Mitmenschen unwohl führen. Je nach Ausprägung fangen sie schon bei normalen Gesprächen an zu zittern, bekommen Schweißausbrüche oder regelrechte Panik. In Extremfällen gehen Sozialphobiker nicht mehr aus dem Haus.

Sozialphobie bei Obdachlosen

Auch Obdachlose haben häufig eine Sozialphobie, wie nun eine Studie offen legt. Die Menschen ohne festen Wohnsitz meiden den Kontakt zu anderen.

Erkannt wurde dies in der Erhebung "Gesundheitsfürsorge für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen". Diese wurde 2011 in Hannover durchgeführt und zeigte, dass gut ein Drittel der Obdachlosen psychisch krank sind.

Dabei wurden die Betroffenen nicht nur befragt, denn neben den Fragestellern war auch stets ein Arzt anwesend und dieser untersuchte die Menschen auf Grunderkrankungen. So wurden mehr als 21.000 Obdachlose interviewt und untersucht.

71 Prozent davon hatten mindestens ein Leiden und davon waren 33 Prozent seelischer Natur. Suchtkrankheiten landeten mit 25 Prozent nur auf dem zweiten Platz. Platz drei nahmen Beschwerden mit dem Kreislauf und Herzleiden ein. Hier litten 20 Prozent der Obdachlosen an einer Krankheit.

Bei einer näheren Befragung der seelisch instabilen Patienten kam heraus, dass die meisten eine Sozialphobie hatten. Sie fürchteten sich regelrecht vor ihrem menschlichen Umfeld. Die Ärzte führen das auf seelische Verletzungen zurück.

Immerhin sind viele Obdachlose auf der Straße gelandet, da sie von nächsten Verwandten, Freunden oder auch Arbeitgebern und Kollegen im Stich gelassen wurden.