Sexualhormone - wie stark beeinflussen sie das Denken und Handeln?

Hormone machen Männer treuer, Partnerinnen attraktiver und stärken die Bindung zwischen Mutter und Kind

Von Cornelia Scherpe
28. November 2014

Jeder Mensch hat eine Vielzahl an Botenstoffen, sogenannte Hormone, in seinem Körper. Sie sind lebensnotwendig und beeinflussen den gesamten Stoffwechsel. Die Untergruppe der Sexualhormone ist es außerdem, die bei jedem Menschen bestimmt, ob er oder sie ein Mann oder eine Frau ist.

Einfluss auf unser Denken und Handeln

Zwar besitzen sowohl Männer als auch Frauen die männlichen und weiblichen Hormone, jedoch in ihrer jeweils geschlechtsspezifischen Konzentration. Diese ist bereits im Mutterleib unterschiedlich.

Da Hormone beständig aktiv sind, stellt sich vielen Ärzten und Wissenschaftlern die Frage, wie stark sie unser Denken und Handeln beeinflussen.

Tatsächlich sind die Botenstoffe wesentlich daran beteiligt, wie ein Mensch sich fühlt. Beispielsweise wird in Stresssituationen Adrenalin ausgeschüttet, bei Wohlbefinden dagegen Oxytocin.

Reaktion und Instinkte

Doch muss man dabei immer bedenken, dass es sich bei Hormonen um "Boten"-Stoffe handelt. Sie werden ausgeschüttet, um auf eine bereits vorhandene Situation zu reagieren. Hormone lösen daher zwar sehr wohl Gefühle aus, jedoch ist es eine Situation, die zur Ausschüttung der Botenstoffe führt.

Dennoch darf man besonders den Einfluss der Sexualhormone nicht unterschätzen, denn hier spielt weniger das Denken als der Instinkt eine Rolle. Das Hormon Oxytocin beispielsweise wird von Müttern ausgeschüttet, um die Bindung zum Neugeborenen zu stärken.

Dies ist eine evolutionäre Reaktion, um den Nachkommen mit den eigenen Genen zu schützen. Entsprechend können Mütter hoch aggressiv werden, wenn das Kind bedroht wird. Hier ist das Denken eindeutig instinktiv und das Handeln von den Hormonen mitbestimmt.

Einfluss von Oxytocin auf Männer

Und auch Männer werden von Oxytocin beeinflusst, denn dadurch erfolgt eine emotionale Bindung an die Partnerin. Versuche mit Oxytocin-Nasenspray zeigten, dass ein Bild der Freundin/Frau durch die künstliche Zufuhr als noch attraktiver empfunden wird.

Oxytocin macht Männer in gewisser Weise also treuer. Das Hormon stimuliert dabei das Belohnungszentrum im Gehirn, weshalb eine glückliche Beziehung auch wie eine Droge wirkt. Eine Trennung ist auf biologischer Ebene dagegen wie ein eiskalter Entzug.

Fazit: Hormone haben einen starken Einfluss auf unser Empfinden und können daher auch das Handeln bestimmen. Man kann sie jedoch nicht als Pauschalerklärung für das eigene Denken und eigene Fehler vorschieben.