Öfter mal aufs Bauchgefühl hören: Warum der Instinkt so wichtig ist

Von Nicole Freialdenhoven
30. Mai 2014

"Ich habe ein komisches Gefühl bei der Sache" - wer kennt diesen Satz nicht? Immer wieder geraten Menschen in Situationen, bei denen sie eher auf das unbestimmte Gefühl im Bauch hören als auf den Verstand. Nun konnten Forscher zum ersten Mal beweisen, dass dieses Bauchgefühl keine Einbildung ist, sondern tatsächlich existiert: In kritischen Situationen sendet der Bauch über den Vagusnerv Signale an das Gehirn.

Dies ergab ein Experiment mit Ratten an der ETH Zürich, bei dem die Forscher die sogenannten afferenten Nervenstränge durchtrennten, über die der Bauch Signale an das Gehirn sendet. In die Gegenrichtung sendet das Gehirn Signale über die efferenten Nervenstränge an den Bauch, die bei den Ratten aktiv blieben, so dass die Kommunikation zur Einbahnstraße wurde. Das Ergebnis: Die Ratten verhielten sich weit furchtloser als eine Kontrollgruppe.

Ohne das "Bauchgefühl" legten die Ratten beispielsweise ihre Scheu vor unbekanntem Futter ab und hatten mehr Mühe, einmal antrainierte Angstgefühle wieder abzulegen, weil das Bauchgefühl ihnen nicht mehr sagen konnte, dass die beängstigende Situation nicht mehr besteht.

Die Forscher vermuten, dass sich diese Erkenntnis auch auf Menschen übertragen lässt und beispielsweise bei der Behandlung des Post-Traumatischen Stresssyndroms (PTSD) effektiv sein könnte.