Sexuelle Belästigung über den Wolken - was Stewardessen an Bord erleben

Von Dörte Rösler
6. März 2014

Im Flugzeug kommt man sich näher. Der Mix aus körperlicher Enge, Alkohol und dünner Luft lässt manche Passagiere sogar ihre gute Erziehung vergessen. In einer Hongkonger Umfrage gaben 27 Prozent der Stewardessen an, im letzten Jahr mindestens einmal sexuell belästigt worden zu sein. Schmierige Sprüche zählen dabei zu den harmloseren Fehltritten, so manche Flugbegleiterin muss sich körperlicher Zudringlichkeiten erwehren.

Ein Kniff in den Po, Zwicken oder Tätscheln - was die 392 Stewardessen an Bord erlebt haben, würde an anderen Arbeitsplätze für eine Klage wegen sexueller Belästigung reichen. Auch Küssen oder die ungewollte Präsentation von pornografischen Bildern gehört zum Repertoire der meist männlichen Belästiger. Allerdings: die Zudringlichkeiten gehen "nur" zu 59 Prozent auf das Konto von Fluggästen. Die restlichen 41 Prozent entfallen auf Übergriffe von Kollegen.

Belästigung durch Gäste in Deutschland geringer

Die deutsche Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo schätzt die Belästigungen seitens der Gäste hierzulande geringer ein. Es lägen nur einzelne Meldungen vor. Zudem würden die heimischen Stewardessen und Stewards extra für schwierige Situationen trainiert. Vor allem der Umgang mit alkoholisierten Passagieren wird regelmäßig geübt.

In Asien scheint dafür noch Nachholbedarf zu bestehen. Nach den Studienergebnissen fühlen sich 68 Prozent der Befragten von ihrem Arbeitgeber nicht ausreichend vor sexuellen Übergriffen geschützt.