Sind Mütter nach der Geburt gestresst, begünstigt dies frühes Übergewicht beim Kind

Eine Studie aus Leipzig hat herausgefunden, dass in den ersten zwölf Lebensmonaten ein Kind besonders sensibel auf den Stress der Mutter reagiert. Erlebt diese immer wieder Stressmomente, verändert das offenbar den Umgang mit dem Säugling auf subtile Weise und das begünstigt frühes Übergewicht.

Insgesamt wurden 498 Mütter und ihre Kinder begleitet. Die Betreuung der Frauen begann bereits in der Schwangerschaft, beinhaltete die Entbindung und die anschließenden zwei Lebensjahre der Kinder. Die Frauen wurden immer wieder befragt, wie sie sich fühlen und was sie stresse. Am häufigsten litten die (werdenden) Mütter unter Lärm, Problemen im Wohnumfeld und finanzieller Unsicherheit.

Tendenz zu Übergewicht bei mütterlichem Stress in den ersten Lebensmonaten

Auf die körperliche Entwicklung der Kinder wirkte sich dies interessanterweise weder während der Schwangerschaft noch im zweiten Lebensjahr aus. Nur in den ersten zwölf Lebensmonaten reagierten die Kinder mit Gewichtsschwankungen. War die Mutter dauerhaft gestresst, nahmen die Kinder rascher zu und zeigten damit eine Tendenz zu Übergewicht. Dieser Effekt war bei Mädchen stärker als bei Jungen messbar.

Woher der Geschlechterunterschied kommt und wie genau sich das psychologische Befinden der Mutter auf das Kind auswirkt, kann die Studie nicht beleuchten. Da in Deutschland jedoch bereits zehn Prozent aller Vorschulkinder an Übergewicht leiden, sind diese Erkenntnisse wichtig, um frühe Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Die deutschen Forscher empfehlen daher, dass die Mütter in Zusammenarbeit mit ihren Hebammen sowie Frauenärzten vor allem in den ersten zwölf Monaten nach der Entbindung auf Stress achten und diesen bestmöglich vermeiden. Auch die Lebenspartner und die sonstige Familie sollte dafür sensibilisiert werden, der Mutter besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Durch Arbeitsteilung und liebe Worte lässt sich mancher Stress vermeiden.