Extreme Umgebungstemperaturen wirken auf das Gewicht des Babys

Warmes Wetter beeinflusst das Geburtsgewicht besonders im letzten Trimester

Von Cornelia Scherpe
25. April 2017

Mit welchem Geburtsgewicht ein Kind auf die Welt kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine bisher unbekannte Komponente dabei: das aktuelle Klima, in dem die Schwangere sich aufhält. Eine Studie hat jedoch gezeigt, dass extrem kalte und extrem warme Temperaturen direkt auf das Geburtsgewicht wirken. In Gedanken an den Klimawandel könnte dieses Wissen in naher Zukunft sehr wichtig werden.

Studie zu der Klima-Komponente

Die US-Forscher sahen sich die Register in 19 verschiedenen Krankenhäusern an. Insgesamt sammelte man so die Daten von 220.000 Neugeborenen. Alle Babys waren zwischen 2002 uns 2008 ohne Komplikationen zur Welt gekommen. Kam ein zu geringes Geburtsgewicht vor (unter 2.500 Gramm), lag dies nicht an einer frühzeitigen Entbindung. Alle Kinder waren zeitgerecht geboren worden.

Die Forscher wandten sich nun an die Wetterdienste der jeweiligen Region und berechneten für jedes Trimester der Schwangerschaft und für die gesamten neun Monate den damaligen Wetterdurchschnittswert. Verglichen mit den normalen Temperaturen konnte berechnet werden, ob während einer Schwangerschaft (oder eines Abschnittes) das Wetter sehr kalt oder warm gewesen war.

Warmes Wetter beeinflusst das Gewicht deutlich

Besonders warmes Wetter wirkte sich nur im letzten Trimester der Schwangerschaft deutlich auf das Geburtsgewicht aus. Betroffene Frauen brachten mit einem 2,5-fachen Risiko ein Kind zur Welt, dessen Gewicht unter 2.500 Gramm lag. Auffallend kaltes Wetter beeinflusste das Gewicht der Babys nicht nur im dritten, sondern auch im zweiten Trimester. Dafür war das Risiko hier mit 18 bis 31 Prozent insgesamt kleiner. Wärme hat also mehr Einfluss als Kälte.

Die Studie kann als Beobachtungsstudie allerdings nicht sagen, warum Temperaturextreme diese Wirkung auf das Geburtsgewicht haben. Eine naheliegende Idee wäre der Einfluss der Temperatur auf den mütterlichen Kreislauf. Der Uterus wird anders durchblutet und damit die Versorgung des Kindes beeinflusst.

Die Forscher raten allen Schwangeren, bei hoher Hitze und starker Kälte am besten wenig Zeit im Freien zu verbringen. Das Raumklima Zuhause dürfte für das Ungeborene am sichersten sein.