Smarte Kontaktlinsen zur Blutzuckermessung bald auch in weicher Form

Harte Kontaktlinsen für Diabetiker gab es bereits, Forscher bringen die Technik nun auch in weiche Linsen

Von Cornelia Scherpe
12. Februar 2018

Bislang ist es für Diabetiker notwendig, sich regelmäßig selbst mit einer kleinen Nadel zu stechen, um den aktuellen Blutzucker zu ermitteln. Das ist für viele eine tägliche Belastung und mindert deutlich die Lebensfreude. Bereits seit einigen Jahren forschen Wissenschaftler daher an alternativen Wegen.

Smarte Kontaktlinsen zur Blutzuckermessung

2014 machte erstmals ein Projekt auf sich aufmerksam, das mit Kontaktlinsen als Messinstrument arbeiten wollte. Die Forscher entwickelten hierfür eine harte Kontaktlinse, die über einen Sensor sekündlich den Glukosewert in der Tränenflüssigkeit kontrollierte. Die Daten wurden über eine App an das Smartphone des Besitzers geleitet und erlaubten so eine erste Kontrolle. Nachteil dieser Methode: Es musste sich um harte Kontaktlinsen handeln, damit die eingebaute Elektronik keinen Schaden nahm. Viele Menschen kommen mit harten Linsen aber nicht gut im Alltag zurecht.

Technik nun auch in weichen Linsen möglich

Eine Weiterentwicklung der Idee dürfte die smarten Kontaktlinsen bald aber interessanter machen: Auf dem neusten Stand der Forschung ist die eingebaute Elektronik nun dehnbar und kann in weichen Kontaktlinsen zum Einsatz kommen. Die kontinuierliche Auswertung der Glukosewerte ist zudem an ein LED-Licht gekoppelt. Schlagen die Werte aus der Norm, wird der Träger der Linse über ein Lichtsignal gewarnt.

Messdaten des Blutzuckers kommen verzögert

Die Entwickler der neuen Kontaktlinse kommen aus Südkorea und haben erste Prototypen bereits an Kaninchen getestet. Die Ergebnisse sind vielversprechend. Einen kleinen Dämpfer gibt es auf internationaler Ebene dennoch: Da die Kontaktlinsen die Zuckerwerte in der Tränenflüssigkeit messen, sind die Daten quasi zeitversetzt. Der aktuelle Zucker tritt nämlich zuerst im Blut auf und überträgt sich nur schrittweise auf das Gewebe. Eine Spitze im Blutzucker wird daher erst mit Verzögerung im Gewebezucker erkannt. Wie entscheidend dies für den Alltag eines Diabetikers wäre, müssten zunächst Studien klären.