SMS überholt und überteuert

Trotz zahlreicher Alternativen nutzen Verbraucher noch immer die überteuerte SMS

Von Kathrin Müller
3. Juni 2011

Jede Minute werden in Deutschland etwa 80.000 SMS verschickt. Insgesamt wurden im letzten Jahr 41,3 Milliarden Kurznachrichten verschickt, 2009 waren es noch 34 Milliarden. Und der Versand der auf 160 Zeichen begrenzten Mitteilungen steigt noch immer - trotz schnellerer, praktischer und kostenloser Kommunikationswege.

Günstige Alternativen noch immer nicht so etabliert

Besonders in Zeiten von Smartphones, die sich zunehmend verbreiten, ist die Kommunikation über die kostenpflichtigen Kurzmitteilungen völlig überholt: Dank Apps und mobilem Internet gibt es unzählige alternative Möglichkeiten, Freunde und Bekannte auf schnellem Wege zu kontaktieren.

Dabei käme der Nutzer sogar noch viel günstiger weg: Datenflatrates für Handys gibt es derzeit schon ab 4,99 Euro pro Monat. Sie ermöglichen unbegrenzte Kommunikation - schreiben, surfen und telefonieren so viel man möchte, alles über Internetdienste wie Instant Messaging.

Die Vorteile der SMS für Mobilfunkanbieter

Dennoch verdienen die Mobilfunkanbieter Unmengen an Geld durch SMS. Das liegt neben den hohen Nutzungsraten vor allem auch an den für die heutigen technologischen Gegebenheiten überhöhten Preise: Eine SMS kostet oft genauso viel wie eine Gesprächsminuten - obwohl sich in einer SMS weniger mitteilen lässt als in einem einminütigen Gespräch.

Zugleich sind zum SMS-Versand erheblich weniger Daten zu übertragen als bei einem Telefongespräch. Die Kosten für die Kurznachrichten scheinen daher beliebig und nicht rechtens.

SMS als absurde Abzocke?

Ebenso skurril scheint die Tatsache, dass SMS im Rahmen eines Vertrages genauso viel oder sogar noch mehr kosten als im Rahmen eines Prepaid-Angebots. Sogar SMS aus dem Ausland sind mit den von der EU festgelegten 13 Cent billiger als die 19 Cent teuren Nachrichten innerhalb Deutschlands.

Absurde Abzocke? Das mag sein, aber wer in Zeiten von kostenloser, unbegrenzter Kommunikation seine Mitteilungen noch immer auf einen kostenpflichtigen, stark beschränkten Nachrichtendienst zurückgreift, ist selber schuld.

Wer jedoch nicht über ein Smartphone verfügt oder auf die klassischen Kurzmitteilungen nicht verzichten möchte, sollte eine günstige SMS-Flatrate buchen. Diese lohnt sich allerdings nur bei einem Verbrauch von monatlich mindestens 132 SMS, bei Prepaid-Angeboten sogar erst ab 160 Mitteilungen.