So funktioniert der Fettabbau: Forscher analysieren ein entscheidendes Enzym

Das Enzym "Adipose Triglyceride Lipase" ist für die Aktivierung von Depotfett verantwortlich

Von Cornelia Scherpe
28. November 2014

Der Stoffwechsel des Menschen ist sehr komplex und daher noch nicht komplett erforscht. Wissenschaftler aus Österreich haben nun ein neues Puzzlestück gefunden, das dem Fettabbau in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Sie haben sich einem Eiweiß gewidmet, das den Namen "Adipose Triglyceride Lipase", kurz ATGL, bekam. Dieses Protein dient im Körper als Enzym und spielt eine entscheidende Rolle, wenn Fett im Organismus abgebaut wird.

Enzym "ATGL" aktiviert den Fettabbau

Es ist ein natürlicher Prozess, dass ein Körper überschüssiges Fett in kleinen Depots einspeichert. Die Evolution hat es dadurch möglich gemacht, dass man in Zeiten mit geringem Nahrungsangebot für eine Weile von diesen Reserven zehren kann.

Das Fett wird entsprechend bei Nahrungsüberschuss gespeichert und bei geringem Angebot aktiviert. Genau diesen Schritt der Aktivierung erledigt das Enzym ATGL.

Hemmung des Enzyms verhindert die Mobilisierung von Körperfett

Ist dieses Enzym jedoch durch irgendwelche Einflüsse gehemmt, dann können die Fettreserven nicht abgebaut werden und verbleiben im Körper. Diese Erkenntnis ist natürlich besonders interessant für die Bekämpfung von Adipositas.

Bei Fettleibigkeit sind viel zu viele Fettspeicher im Körper und lagern sich unter anderem um Organe wie Leber oder Herz. Das kann lebensgefährlich werden.

Bei Lipase-Mangel bleiben Fettdepots inaktiv

Bei betroffenen Menschen wird offenbar nicht genügend des Proteins ATGL hergestellt und daher bleiben die Fettdepots inaktiv. Würde man diesen Menschen jedoch ATGL zuführen, würde das Fett verbrannt werden und die überschüssigen Kilos verschwinden.

Weitere Forschungen nötig

Bis diese Idee im medizinischen Alltag Einzug hält, ist es freilich noch ein langer Weg. Erst müssen die biochemischen Prozesse im Hintergrund komplett analysiert werden.

Bisher kennt man noch zwei weitere Eiweiße, die damit im Zusammenhang stehen. Eines davon, "G0S2", ist bereits dafür bekannt, dass es das Enzym ATGL hemmen kann und daher wohl für die Fettspeicherung mitverantwortlich ist.