So kompliziert ist das Gehirn: Was beim Gebrauch von Werkzeugen im Kopf geschieht
Für die meisten ist es eine alltägliche Handlung und kaum einen bewussten Gedanken wert: Man steckt den Schlüssel zur Wohnung in das Türschloss, dreht ihn und auf ist die Tür. Was so banal wirkt, ist jedoch eine Meisterleistung des Gehirns. Auch der Gebrauch von Besteck, der Einsatz von Hammer, Zange, Schere oder Flaschenöffner lassen im Gehirn ein kleines Feuerwerk entstehen.
Forscher haben in einer Studie ermittelt, was genau im Kopf vonstatten geht, wenn der Mensch ein Werkzeug benutzt. Dafür arbeitete man mit der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) und konnte so die Hirnareale überwachen.
Alle Teilnehmer bekamen verschiedene Werkzeuge des Alltags und beliebige Objekte ohne diesen Nutzen vorgelegt. In verschiedenen Durchläufen sollten sie jeden Gegenstand entweder nur anheben und zurücklegen, oder aber ihn entsprechend seines Alltagszweckes benutzen. Beides sollten sie einmal mit der rechten und einmal mit der linken Hand tun.
Starke Reaktion des Netzwerkes bei Werkzeugen
Es zeigte sich im fMRT deutlich, dass bei jeder Planung des Werkzeuggebrauchs die linke Hirnhälfte aktiv wird. Dies geschieht unabhängig davon, welche Hand man am Ende nutzt. Kommt es zur eigentlichen Ausführung der Handlung, aktiviert sich ein Netzwerk im Gehirn, das den Ablauf steuert.
Daran sind sowohl Scheitel- und Frontallappen beteiligt, als auch die hinteren Schläfenlappen. Alles muss koordiniert werden, damit das Objekt erkannt wird, Erinnerungen an den Gebrauch abgerufen werden und die Motorik funktioniert. Bei den Gegenständen, die gar keine Werkzeuge waren, blieb die Reaktion des Netzwerkes wie erwartet aus.
Die detaillierte Erkenntnis über die Vorgänge im Gehirn beim Gebrauch der Gegenstände könnte in Zukunft helfen, Menschen nach einem Schlaganfall zu therapieren. Durch den Hirninfarkt kommt es oft zu einer "Apraxie", bei der die eigentlich bekannten Bewegungsabläufe plötzlich gestört sind.