Sollten auch Männer zum Brustkrebsscreening?

Einige Männer fragen sich, ob eine Mammographie auch für sie sinnvoll wäre - im Allgemeinen ist die jedoch nicht nötig

Von Cornelia Scherpe
27. April 2015

Das Brustkrebsscreening, auch Mammographie genannt, richtet sich an Frauen und soll frühzeitig Veränderungen im Brustgewebe erkennen. Manche Männer fragen sich jedoch, ob diese Form der Vorsorge nicht auch für sie infrage kommt. Immerhin kann im Prinzip jede Zelle im Körper an Krebs erkranken. Da auch Männer Brustgewebe haben, besteht auch hier eine Möglichkeit.

Männer haben ein geringes Brustkrebsrisiko

Ärzte bejahen diese Überlegung zwar, doch sie weisen auch darauf hin, dass das Brustkrebsrisiko für Männer wirklich sehr klein ist. Selbst Männer mit Gynäkomastie haben ein vergleichsweise geringes Risiko.

Gynäkomastie dient als Fachbegriff zur Umschreibung der vergrößerten Brustdrüsen beim Mann. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben. Meist sind Krankheiten oder Medikamente daran Schuld.

Es gibt ferner auch die "falsche Gynäkomastie", die durch Fettleibigkeit entsteht. Dabei vergrößert sich nicht das eigentliche Brustgewebe, doch durch Fetteinlagerungen bilden sich sichtbare Brüste.

Studie testet Sinn der Mammographie bei Männern

Wie sinnvoll eine Mammographie bei Männern mit und ohne Gynäkomastie ist, hat eine aktuelle Studie untersucht. Dafür wurden die Daten von 557 Patienten untersucht, die sich selbst beim Arzt vorgestellt hatten. 74 Prozent litten an Gynäkomastie, 24 Prozent klagten über Brustschmerzen und bei zehn Prozent waren tastbare Knoten in der Brust.

Die Abklärung mittels Mammographie wurde bei 65 Prozent durchgeführt und 51 Prozent erhielten eine Sonografie (Ultraschall). Bei manchen Patienten führte der Arzt also auch beide Verfahren durch.

Brustkrebs bei weniger als einem Prozent der Probanden

Es zeigte sich, dass nur fünf Patienten wirklich an Brustkrebs litten. Das ist weniger als ein Prozent. Bedenkt man nun, dass es sich hierbei um Patienten handelte, die bereits mit Symptomen zum Arzt gekommen waren, zeigt sich ein extrem kleines Brustkrebsrisiko für die männliche Allgemeinheit.

Vier der fünf Krebspatienten hatten tastbare Knoten gehabt und bei einem Patienten war bereits Blut aus einer Brustwarze ausgetreten. Diese bedenklichen Symptome rechtfertigen eine genauere Analyse, bei den meisten Männern jedoch ist ohne Risikofaktoren die Mammographie schlicht nicht notwendig.