Sonne mit langsamer Bugwelle durchs All

Von Ingo Krüger
16. Mai 2012

Unsere Sonne ist langsamer unterwegs, als bisher angenommen. Dies zeigen neuen Messungen der US-Raumfahrtbehörde NASA. Der Satellit "Interstellar Boundary Explorer" (IBEX) hat die Bewegung der Sonne in der Milchstraße aufgezeichnet. Dabei stellten Astronomen fest, dass die Geschwindigkeit mit 83 000 Kilometern in der Stunde ungefähr 11 000 Stundenkilometer langsamer ist als seit der Ulysses-Mission 1990 vermutet. Dies bedeutet, dass auch der Druck von außen auf die Heliosphäre um ein Viertel geringer ist, als bislang angenommen.

Fast 25 Jahre waren Wissenschaftler der Ansicht, das Sonnensystem produziere eine Stoßwelle im interstellaren Gas. Zutreffender, so die Experten, sei jedoch die Bezeichnung "Bugwelle" für das, was in Bewegungsrichtung des Sonnensystems passiere. So stößt die Sonne einen dauerhaften Strom elektrisch geladener Teilchen aus, den sogenannten Sonnenwind. Dadurch entsteht eine Art Blase im Gas zwischen den Sternen, die Heliosphäre. Die bewegt sich zusammen mit dem ganzen Sonnensystem durch den Weltraum und drückt dabei das interstellare Gas vorwärts.

Dieser Effekt gleicht eher der Bugwelle eines Bootes als der Stoßwelle eines Überschallflugzeugs.