Soziale Ächtung wirkungsvoller als Geldbußen

Von Ingo Krüger
17. Januar 2013

Wenn es darum geht, Gesetze oder Regeln einzuhalten, sind soziale Sanktionen wirkungsvoller als Geldstrafen. Dies haben niederländische Forscher herausgefunden. Finanzielle Bußen verleiten Menschen eher zu einer Kosten-Nutzen-Analyse ihres Verhaltens, während sie bei sozialer Ächtung selbst dann auf ihr Benehmen achten, wenn sie sich unbeobachtet wähnen.

Wie bringt man Menschen dazu, sich an Regeln zu halten? Mit dieser Frage beschäftigen sich Philosophen, Psychologen, Polizisten und Eltern schon seit langer Zeit. Manche fordern härtere Strafen, andere setzen eher auf Belehrung und Kooperation. Bei kleineren Vergehen oder Ordnungswidrigkeiten, so Psychologen von der niederländischen Universität Tilburg, sei es nachhaltiger, soziale Ächtung anzudrohen, als mit einem Griff ins Portemonnaie, die Angelegenheit zu regeln.

Ein Beispiel aus der Praxis seien Geldbußen für Eltern, die ihre Kinder nicht pünktlich vom Kindergarten abholten. Diese betrachteten die finanzielle Sanktion eher als Recht, die Öffnungszeiten zu missachten. Eine soziale Ächtung, so die Wissenschaftler, hätte mehr Wirkung erzielt.