Sozialmedizin: Wen Juckreiz trifft - und warum

Von Katharina Cichosch
18. Mai 2012

Hin und wieder juckt es jeden einmal. Wenn das Kratzen jedoch zum Dauerzustand wird, dann liegt dies oft an sogenanntem chronischen Juckreiz. Eine breit angelegte Studie der Abteilung für Klinische Sozialmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg ist dem Phänomen jetzt nachgegangen - und hat unter anderem untersucht, welche Personengruppen besonders häufig hiervon betroffen sind.

Hierzu befragte ein Team von Wissenschaftlerin rund um Elke Weisshaar über 2.500 Probanden, die in der Region ansässig sind. Die Studienergebnisse beruhen demnach auf Selbstauskünften der Befragten. Ganz allgemein ließ sich dabei feststellen, dass insgesamt deutlich mehr Menschen an chronischem Juckreiz litten, als von der Studienleitung angenommen. Rund 16% der Befragten gaben an, innerhalb des vergangenen Jahres hiervon betroffen gewesen zu sein, während rund 13% auch akut unter chronischem Juckreiz litten. Besonders auffällig: In Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund war die Rate der von chronischem Juckreiz betroffenen besonders hoch. Woran dies im Einzelnen liegt, bedarf weiterer Klärung.

Einbezogen wurde dabei ausschließlich jener Juckreiz, der sich über einen Zeitraum von mindestens sechs Wochen erstreckt. Häufig jedoch halten die Symptome sehr viel länger, mitunter sogar Jahre, an - auch dies hat die Studie gezeigt. Die Gründe für den chronischen Juckreiz indes sind vielfältig und reichen von allergischen Reaktionen beispielsweise auf Medikamente bis hin zu bekannten Hauterkrankungen wie Neurodermitis. Knapp ein Drittel der Befragten konnte jedoch keine genaue Ursache für das Symptom angeben.