Sparkassen führen "Bürgerkonto" für alle ein

Von Ingo Krüger
27. September 2012

Ab Oktober wollen die deutschen Sparkassen ein sogenanntes "Bürgerkonto" anbieten. Damit sollen auch Personen eine Bankverbindung erhalten, die bislang nie ein Girokonto besessen haben, oder es verloren haben, da ihnen ihre Bank aufgrund von nicht zurückgezahlten Schulden gekündigt hat.

Schätzungen zufolge gibt es bundesweit mehrere hunderttausend Betroffene, die ohne ein Girokonto auskommen müssen. Verbraucherschützer kritisieren dies schon seit längerem. Nun soll das "Bürgerkonto" für jedermann Überweisungen oder Zahlungen mit der EC-Karte ermöglichen. Es kann jedoch nicht überzogen werden. Die Sparkassen versichern, dass die Gebühren nicht höher sein sollen als bei jedem anderen Girokonto.

Ombudsleute, die bei Konflikten zwischen Bank und Kunden eine Einigung erzielen sollen, teilten mit, dass Geldhäuser armen Kunden das Girokonto kündigen, wenn sie etwa einen Ratenkredit nicht mehr bedienen könnten. Da ihr Einkommen zu gering ist, weigern sich andere Institute, sie aufzunehmen. Selbst der Schlichterspruch des Ombudsmanns schafft nicht immer Abhilfe.

Die Bundesregierung hatte kürzlich beanstandet, dass Kreditinstitute die Schlichtersprüche in Streitfällen nicht verbindlich annehmen würden. Zudem plant die EU weitergehende rechtliche Vorgaben für Jedermann-Konten.