Spechte helfen bei der Entwicklung neuer Schutzhelme

Mit ihren von Natur aus gut geschützten Köpfen haben Spechte chinesische Forscher inspiriert

Von Ingo Krüger
4. November 2011

Tiere und Pflanzen sind häufig Vorbilder für technische Erfindungen der Menschen. Als neuestes Beobachtungsobjekt diente Wissenschaftlern aus China und Hongkong der Specht. Die Forscher von Universitäten in Beijing und Hong Kong wollen mit ihren Erkenntnissen wirkungsvollere Schutzhelme entwickeln.

Obwohl der Specht bis zu 12.000 Mal pro Tag mit seinem Schnabel gegen Holz hämmert, nimmt sein Gehirn keinen Schaden. Er ist in der Lage, bis zu 20 Schläge pro Sekunde auszuführen. Jeder Schlag gleicht einem Aufprall mit 25 Stundenkilometern gegen eine Wand. Ein Mensch würde dabei wenigstens eine Gehirnerschütterung davontragen.

Der Schädel des Spechtes ist von besonders starken Muskeln geschützt

Das Gehirn des Spechtes sitzt ziemlich starr im Schädel. Dies verhindert, dass es durch die beim Klopfen entstehenden Schockwellen von innen gegen die Schädeldecke schleudert. Außerdem ist der Schädel von besonders starken Muskeln geschützt, die ebenso wie die weichen und durchlässigen Bereiche in den Schädelknochen als Stoßdämpfer dienen.

Das besonders lange Zungenbein fungiert als eine Art Sicherheitsgurt

Ein weiterer Schutz gegen gravierende Folgeschäden ist das besonders lange Zungenbein, das als eine Art Sicherheitsgurt für den Kopf fungiert. Die Stoßbelastung reduziert sich ebenfalls dadurch, dass das äußere Gewebe des oberen Schnabelteils etwa 1,6 Millimeter länger ist als das untere. So treffen beide Teile verzögert aufeinander.

Die bei der Beobachtung gewonnenen Resultate sollen den Forschern nun weiterhelfen, einen neuartigen Schutzhelm herzustellen.