Spinat ein legales Dopingmittel? Studie ermittelt messbaren Kraftzuwachs beim Training

Der in Spinat vorkommende Inhaltsstoff Ecdysteron kann in großen Mengen offenbar die Leistung steigern

Von Cornelia Scherpe
12. Juli 2019

Die Comic- und Zeichentrickfigur Popeye kennen viele, doch an den lustigen Geschichten über den Seemann mit viel Kraft dank Spinat könnte wissenschaftlich etwas dran sein. Forscher aus Berlin haben untersucht, wie ein spezieller Inhaltsstoff des Spinats, Ecdysteron, auf die Körper von Sportlern wirkt.

An der Freien Universität Berlin wurden 46 Männer gebeten, an einem zehnwöchigem Training teilzunehmen. Alle waren gesunde Sportler und wurden für den Versuch zu Beginn in zwei Gruppen unterteilt. Eine erhielt lediglich Placebos, die andere schluckte ein Nahrungsergänzungsmittel mit Ecdysteron.

Als die Studie begann, konnten in der Kontrollgruppe beim Bankdrücken 93 Kilogramm gestemmt werden. Nach zehn Wochen Training waren es 96 Kilogramm. Diese drei Kilogramm Differenz schlug die eigentliche Untersuchungsgruppe ohne Probleme: Lag ihr Durchschnitt zu Beginn bei 83 Kilogramm, stemmten sie am Ende 92 Kilogramm. Das sind neun Kilogramm mehr als am Anfang und im Gegensatz zur Kontrollgruppe ergibt sich ein Leistungszuwachs von sechs Kilogramm.

Ecdysteron unter Beobachtung

Allerdings war die Teilnehmerzahl mit 46 Personen sehr klein, sodass keine weitreichenden Rückschlüsse gezogen werden können. Die Studie deutet aber laut der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA darauf hin, dass Ecdysteron als mögliches Dopingmittel im Auge behalten werden muss. Aufmerksam wurde die WADA auf den Inhaltsstoff von Spinat, da in Russland einige Leistungssportler Ecdysteron gezielt nutzen. Neben der Angabe, damit das Muskelwachstum beim Training zu optimieren, sagen die Hersteller der Nahrungsergänzung ebenfalls, dass dank Ecdysteron weniger Müdigkeit auftritt und insgesamt die Erholungsdauer zwischen Trainingseinheiten kleiner wird.

Die Forscher geben aber Entwarnung für alle, die gerne Spinat essen und als Sportlerin oder Sportler nun fürchten, ungewollt zu dopen. Um die Ecdysteron-Menge zu erreichen, die in der Studie verabreicht wurde, müssten täglich stolze zwei Kilogramm Spinat gegessen werden. Das dürfte in der Realität kaum der Fall sein.