Spinnennetze von Menschenhand bald möglich?

Forschern ist es gelungen, die Zusammensetzung von Spinnennetzen am Computer zu analysieren

Von Ingo Krüger
2. März 2011

Ins Netz gegangen: Dies endet für Fliegen und andere Insekten meist tödlich. Für Spinnen ist das Netz aus Seide notwendig, um auf Beutefang zu gehen. Menschen wiederum schätzen an Spinnenseide die faszinierenden und für technische Anwendungen interessanten Eigenschaften. Doch bisher waren die Anstrengungen der Forscher von keinem großen Erfolg gekrönt. Vor allem die Zusammensetzung der Proteine bereitete Kopfzerbrechen.

Reißfestigkeit trotz Beweglichkeit

Doch Wissenschaftler des Instituts für Theoretische Studien (HITS) in Heidelberg sind nun der Lösung des Rätsels auf der Spur. Sie sind in der Lage, mit Modellen am Computer aufzuzeigen, wie sich in der Spinnenseide weiche und ungeordnete Formen mit strukturierten Elementen verbinden.

Die Beweglichkeit der Netze entstehe durch die weichen Strukturen, während die Reißfestigkeit durch die geordneten Bausteine hervorgerufen werde, erläuterten die Forscher im Biophysical Journal.

Nachbau künstlicher Spinnennetze?

Wie ein Konstrukt aus Quer- und Längsbalken müsse man sich die geordneten Formen denken, erklärt Frauke Gräter vom HITS. Sie verbänden zudem die unstrukturierten Bausteine, so die Wissenschaftlerin. Würde Spinnenseide nur aus geordneten Elementen bestehen, würde es leicht brechen. Gräter glaubt, dass diese Erkenntnisse helfen, Modelle auszuarbeiten, mit denen sich künstliche Spinnennetze nachbauen lassen.