Sport ist wirksam bei Prostatakrebs

Eine aktuelle Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Sport ein wichtiger Faktor für das Sterberisiko bei Prostatakrebs ist

Von Cornelia Scherpe
14. März 2016

Ein Tumor in der Prostata kann auf verschiedene Weise behandelt werden. Neben einem chirurgischen Eingriff gibt es

  • eine hormonelle Therapie,
  • die Möglichkeit der Bestrahlung und
  • das Abwarten bei gezielter Beobachtung.

Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, wie wichtig ein bisher unterschätzter Faktor ist: Es spielt eine große Rolle, ob der betreffende Patient sportlich aktiv oder kaum aktiv ist.

Studie untersuchte Männer mit Prostatakrebs im Stadium II bis IV

Die Untersuchung arbeitete mit 830 Männern, die ihre Krebsdiagnose zwischen 1997 und 2000 erhalten hatten. Zum Zeitpunkt der Diagnose waren sie im Schnitt 68 Jahre und wurden bis 2014 regelmäßig untersucht.

Um für die Studie ein aussagekräftiges Ergebnis zu bekommen, wurden nur Männer berücksichtigt, die

  • mindestens 24 Monate seit der Diagnose lebten und
  • einen Tumor im Stadium II bis IV hatten.

50 Prozent der Probanden starben

Insgesamt starben bis 2014 rund 50 Prozent der Teilnehmer. Bei diesen 458 Todesfällen gingen allerdings nur 20,5 Prozent (170 Männer) auf den Krebs zurück.

Einfluss der Sportlichkeit auf das Sterberisiko

Nun verglichen die Forscher die Lebensstile aller Probanden und achteten besonders auf den Faktor Sportlichkeit. Die körperliche Aktivität wurde in MET-Stunden pro Woche ermittelt.

MET steht für "metabolische Einheiten", wobei eine Stunde normale Hausarbeit rund zwei bis drei MET-Stunden ausmacht. Eine Stunde Radfahren schlägt mit sechs MET-Stunden und eine Stunde Joggen schon mit zwölf MET-Stunden zu Buche.

Doppelt so hohes Sterberisiko bei inaktivsten Männern

Am Ende hatte man vier Gruppen von

  • "inaktiv" (rund 75 MET-Stunden) bis
  • "sehr aktiv" (119 MET-Stunden)

gebildet. Es stellte sich heraus, dass die inaktivsten Männer gegenüber den sportlichsten ein zweifach erhöhtes Sterberisiko hatten. Am Ende der Studie waren von den aktiven Männern nur ein Drittel und von den inaktiven Männern bereits drei Viertel verstorben.

Die Forscher sprechen daher eine klare Empfehlung für sportliche Aktivität nach der Tumordiagnose aus. Sie geben allerdings auch zu bedenken, dass der Erfolg vermutlich dann am besten ist, wenn bereits in den Jahren vor der Erkrankung Sport getrieben wurde.