Sprunggelenk gebrochen: neue Gipsverbände ersparen Senioren eine OP

Neuartige CCC-Technik beweist sich in einer Studie mit 620 Patienten mit Fraktur im Sprunggelenk

Von Cornelia Scherpe
21. Oktober 2016

Das Sprunggelenk im Fuß kann durch Stürze brechen und muss bei vielen Patienten durch eine Operation gerichtet werden, damit es nicht falsch zusammenwächst. Um Fehlstellungen zu verhindern, entscheiden Ärzte sich auch bei Senioren oft für einen chirurgischen Eingriff, auch wenn altersbedingt das OP-Risiko bei ihnen größer ist. Künftig könnte sich das ändern, denn neue Gipsverbände sollen die Schrauben und Platten im Fuß überflüssig machen.

Studie zur CCC-Technik

An der Oxford-Universität haben Forscher die sogenannte CCC-Technik vorgestellt. Die Abkürzung steht für "close contact casting" und beschreibt damit, dass die neuen Verbände besonders eng anliegen. Dafür muss der Gips unter einer Vollnarkose angelegt werden, denn das enge Arbeiten am verletzten Fuß wäre sonst sehr schmerzhaft. Ist der Verband jedoch in Position, stabilisiert er das Sprunggelenk und lässt beim Heilungsprozess die Chance auf Fehlbildungen deutlich sinken.

In einer klinischen Studie mit 620 Patienten durfte sich die CCC-Technik bereits beweisen. Die im Schnitt 71-Jährigen wurden nach ihrer Fraktur des Sprunggelenks in zwei Gruppen aufgeteilt:

  1. Die einen wurden konservativ, also mittels Operation und dem Einsetzen von Platten/Schrauben behandelt
  2. die übrigen 275 erhielten die neuen Gipsverbände.

Die Ergebnisse in Zahlen

In den kommenden sechs Monaten musste bei 52 Patienten der Verband entfernt und doch noch operiert werden. Das entspricht einer Versagensquote von 19 Prozent. Hinzu kamen insgesamt zehn Patienten, die eine Erneuerung des Verbandes benötigten. Das macht vier Prozent aus.

Bei der großen Mehrheit jedoch war die CCC-Technik sofort erfolgreich. Ein halbes Jahr nach dem Fußbruch waren in beiden Gruppen die Brüche vergleichbar gut geheilt. Der enge Gips hatte Fehlbildungen ebenso gut wie eine Operation vorgebeugt. Zudem ging es den Patienten der CCC-Gruppe insgesamt besser, denn sie hatten seltener Behandlungsnebenwirkungen. In der OP-Gruppe traten in zehn Prozent der Fälle postoperative Infektionen auf.