Stammt der Coronavirus MERS aus Südafrika?

Von Cornelia Scherpe
25. Juli 2013

Vergangenes Jahr war in den Medien immer wieder von einem gefährlichen Virus die Rede. Es handelte sich um einen Coronavirus, der beim Menschen tödlich endete. Man gab ihm die Abkürzung MERS, was für "Middle East respiratory syndrome-coronavirus" steht. Man beobachtete Fälle von Infektionen vor allen Dingen in Saudi-Arabien und auch in einigen anderen Regionen des Nahen Osten; daher entschied man sich für diesen Namen.

Menschen, die sich mit MERS ansteckten, entwickelten in kurzer Zeit eine schwere Lungenentzündung und es kam zu Nierenversagen. Da der Verlauf so tödlich war, kam es überall auf der Welt zur Angst. Forscher konnten nicht genau erklären, wie sich der Virus ausbreitete, doch man ging nicht von einer Übertragung zwischen Menschen aus. Am wahrscheinlichsten erschienen Fledermäuse als Wirte, die bei Menschenkontakt den Virus weitergaben.

Nun gibt es eventuell neue Erkenntnisse zu MERS. Forscher haben Hinweise darauf gefunden, dass der spezielle Coronavirus gar nicht aus dem Nahem Osten kommt, sondern vielmehr aus Afrika. Deutsche Forscher haben eine Fledermausart gefunden, die einen sehr nahen Verwanden des Virus in sich trägt. Es handelte sich zwar nicht exakt um den gleichen Virus, aber die genetische Übereinstimmung ist so groß, dass man von keinem Zufall ausgehen kann.

Gefunden wurde der MERS-ähnliche Erreger in einer Kotprobe, die man in Bonn ausgewertet hatte. Es handelte sich dabei um die einzige von 62 Proben, die betroffen gewesen war. Die dazugehörige Art nennt man "Neoromicia cf." und diese Fledermaus gibt es definitiv nicht in Saudi-Arabien. Derzeit gehen die Forscher davon aus, dass es sich bei dem gefunden Coronavirus um einen direkten Vorläufer von MERS handelt.