Stammzelltransplantation bei Leukämie oft unnötig - eine Chemotherapie reicht

Von Cornelia Scherpe
17. April 2012

In einer US-Studie kam nun heraus, dass auch bei kritischen Patienten mit Leukämie eine Chemotherapie gute Heilungschancen mit sich bringt. Eine Transplantation von Blutstammzellen ist in vielen Fällen überhaupt nicht nötig.

Untersucht wurden von einem internationalen Forscherteam 44.017 Patientendaten. Die Krebskranken waren alle Kinder bis maximal 17 Jahren und hatten eine schlechte Prognose bekommen. Ihr Krebs galt als besonders schlimm und schwer zu therapieren. Die Forscher vollzogen sowohl die Behandlung als auch die spätere Verfassung der Patienten nach und kamen dabei zu dem Schluss, dass eine Stammzelltransplantation oft gar nicht das beste Ergebnis erbracht hatte. Viele hatten jedoch eine solche Transplantation bekommen, wenn sie zuvor eher mangelhaft auf eine Chemotherapie reagiert hatten. Der Studie zufolge war dieses Umschwenken in der Behandlung aber verfrüht.

Insgesamt 1.041 Jungen und Mädchen sprachen auf die Chemo zwar nicht sofort an, doch die Transplantation von Blutstammzellen verbesserte ihre Lage ebenfalls nicht, ganz im Gegenteil. Erhalten sie nur eine Chemotherapie, so haben sie noch immer eine Chance von 72 Prozent, dass sie die kommenden zehn Jahre überleben. Die Transplantation verschlechtert diese Chance und senkt sie auf auf eine Spanne von 15 Prozent bis 70 Prozent herab. Diese starke Schwankung ist von der individuellen Situation abhängig, liegt aber in jedem Fall unter der Chemotherapie.