Steigender Hirndruck kann auch via Ultraschall gemessen werden

Von Cornelia Scherpe
18. Oktober 2012

Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einem steigenden Hirndruck führen können, doch in jedem Fall ist eine solche Druckveränderung schnell lebensgefährlich. Es ist das Wasser im Gewebe, das den Druck ausmacht und sich nach einer Verletzung ansammeln kann. Steigt der Druck zu weit, kann es zu Durchblutungsstörungen kommen, bei denen Nervenzellen rapide absterben.

Bisher muss der Druck nach einer Verletzung oder bei einer Erkrankung mittels Sonde ermittelt werden. Diese wird am Schädel befestigt und übermittelt die nötigen Daten. Nicht immer kann dieses Verfahren aber so schnell und einfach angewandt werden. Eine Meta-Studie hat nun aber ergeben, dass dies auch gar nicht notwendig ist. Sechs ältere Untersuchungen zum Thema wurden neu ausgewertet. Dabei konnte man auf die Daten von 231 Menschen zurückgreifen, die ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten hatten. Bei ihnen wurde der Druck mittels Opticus-Sonografie ermittelt. Die Ärzte konnten so in 90 Prozent der Fälle ein zuverlässiges Ergebnis erzielen.

Das Verfahren basiert auf dem Wissen, dass bei steigendem Hirndruck das Wasser auch in Richtung des Sehnnerves fließt. Daher kann man bei Patienten mit geschlossenen Augen via Ultraschall den aktuellen Zustandes dieses Nerves begutachten. Ist die Sehnervenscheide sehr weit ausgedehnt, befindet sich zu viel Flüssigkeit darin und daher ist es wahrscheinlich, dass der gesamte Druck im Schädel zu groß ist.

Diese Erkenntnis könnte für die Praxis sehr bedeutend werden. Gerade bei steigendem Hirndruck muss schnell gehandelt werden, um das Gehirn vor schweren Schäden oder sogar dem Tod zu bewahren. Allein in Deutschland werden jedes Jahr rund 270.000 Schädel-Hirn-Traumata registriert.