Steuererhöhung für eine gesunde Ernährung

Um den Fleischkonsum in Deutschland zu senken, wollen einige Fachleute Fleischprodukte über Steuern teuerer machen

Von Ingo Krüger
18. November 2011

Weniger Fleisch zu essen hilft der Umwelt und ist gut für die Gesundheit. Darauf weist Norbert Wiersbinski von der Internationalen Naturschutzakademie hin. Er rät daher, bei der Ernährung umzudenken.

Hoher Fleischkonsum erfordert hohen Energieaufwand und riesige Ackerfläche

Gerade bei der Produktion von Fleisch sei eine große Menge Energie notwendig, erklärte Wiersbinski. Zudem benötigten große Tierherden riesige Weideflächen. So reiche in Deutschland trotz Massentierhaltung das Ackerland, um Tierfutter anzubauen, schon nicht mehr aus. Um ohne Fleischimporte auszukommen, seien hierzulande rund 20 Prozent mehr Ackerfläche erforderlich, so der Experte.

Während in Indien lediglich drei bis fünf Kilogramm Fleisch pro Einwohner und Jahr verzehrt werden, liegt der Pro-Kopf-Verbrauch in den USA bei 123 Kilogramm und in Deutschland bei 80 Kilo jährlich. Für eine gesunde Ernährung würden jedoch 300 bis 600 Gramm Fleisch wöchentlich genügen, teilte Wiersbinski mit.

Fachleute wollen Steuersatz auf Fleischprodukte erhöhen

Er wolle den Leuten das Fleischessen nicht verleiden, so der Wissenschaftler, aber sie zu einer ausgewogeneren Ernährung mit weniger, aber qualitativ besserem Fleisch anregen. Andere Fachleute setzen dagegen nicht nur auf Freiwilligkeit. So gibt es Überlegungen, den ermäßigten Steuersatz von sieben Prozent für alle Fleischprodukte auf den regulären Satz von 19 Prozent anzuheben und sie so zu verteuern.