Stotternde Kinder: Keine Beeinträchtigung in der Entwicklung bis zum fünften Lebensjahr

Von Nicole Freialdenhoven
25. September 2013

Kleine Kinder leiden weniger unter dem Stottern als Schulkinder und sind in diesem Alter noch nicht in ihrer Entwicklung beeinträchtigt. Dies ergab eine neue Studie aus Australien, bei der 1619 Kinder vom zweiten bis zum fünften Lebensjahr an beobachtet wurden. Demnach waren vierjährige stotternde Kinder in ihrer psychischen und körperlichen Entwicklung genauso weit wie gesunde Gleichaltrige, teilweise übertrafen sie diese sogar beim Wortschatz und Sprachverständnis.

Bei 9 von 142 stotternden Kindern verschwand die Sprachstörung sogar von selbst wieder, so dass Studienleiterin Sheena Reilly dafür plädierte, bei kleinen Kindern erst einmal abzuwarten, ehe mit Therapien begonnen werde. Jane Fraser, die Präsidentin der australischen Stuttering Foundation wies die Studie jedoch als "Murks" zurück und kritisierte, dass sie nur Kinder bis zu vier Jahren erfasse. Auch stammten die meisten teilnehmenden Kinder aus Familien mit einem hohen Bildungsniveau, während kaum Kinder aus sozial schwachen Familien erfassen worden waren.

Das Stottern tritt in 99% aller Fälle vor dem 12. Lebensjahr auf. Eine genaue Ursache konnte bis heute nicht gefunden werden. Bei rund 75 % der betroffenen Kinder verschwindet das Stottern mit dem Einsetzen der Pubertät von alleine wieder. Auch hier ist unklar, ob dies auf natürliche Weise geschieht oder Behandlungen erfolgreich waren. In Deutschland ist etwa 1% der Bevölkerung von der Sprachstörung betroffen.