Strahlentherapie gefährlicher als angenommen? Erbgut schon bei niedriger Dosis geschädigt

Durch das Tumor-Suppressor-Gen MAT2A werden die Gene bereits bei niedriger Dosis bis in den Zellkern beeinflusst

Von Nicole Freialdenhoven
30. April 2015

Schon eine schwache Strahlung kann zu einer irreparablen Schädigung des Erbgutes führen. Dies teilte das Institut für Strahlenbiologie am Helmholtz Zentrum in München mit, das die Einschätzung der Strahlenwirkung mit einer neuer Formel berechnete. Bislang wurde stets vom LNT-Modell (Linear No Threshold) ausgegangen, wonach die Gefährlichkeit der Strahlung mit schwächeren Dosen linear fällt.

Das Tumor-Suppressor-Gen MAT2A wird bereits bei niedriger Dosis aktiviert

Die Münchner Forscher stellten nun jedoch fest, dass ein bestimmtes Tumor-Suppressor-Gen, das MAT2A, durch den PARTICLE-Abschnitt der nicht-kodierenden RNA reguliert wird, das bereits bei sehr niedriger Strahlung aktiv wird. Dadurch werden bestimmte Gene im Zellkern beeinflusst, wobei noch nicht deutlich ist, ob diese Aktivität auch das Krebsrisiko beeinflusst.

Die Forscher betonen vor allem die Tatsache, dass eine neue unbekannte Strahlenwirkung entdeckt wurde, wodurch sich die Frage stelle, in wie weit das LNT-Modell überhaupt noch gültig sei. So müsste möglicherweise die Wirkung der Strahlentherapie bei niedriger Dosis neu überdacht werden und auch beim Arbeitsschutz könnten Änderungen erforderlich werden. Weitere Studien sollen folgen.