Streit um Mindestlohn - Union fordert Ausnahmen für Praktikanten

Von Dörte Rösler
16. Juni 2014

Der neue Mindestlohn verändert den Berufseinstieg von jungen Menschen: geht es nach den Plänen der SPD, müssen Praktika von mehr als sechs Wochen künftig mit 8,50 pro Stunde entlohnt werden. Vor allem kleinere Unternehmen können das nicht zahlen. Die Union fordert deshalb Ausnahmen für Praktikanten.

Praktikanten sind bisher beliebte Mitarbeiter. Sie sind gut ausgebildet und billig. Viele junge Leute jobben sich so jahrelang durch verschiedene Firmen - für wenig Geld. Mit dem Gesetzentwurf von Arbeitsministerin Nahles könnte damit Schluss sein. Praktikanten, die länger als sechs Wochen im Betrieb sind, müssen dann den gesetzlich garantierten Mindestlohn bekommen.

Es gibt nur eine Ausnahme: ausbildungsbezogene Pflichtpraktika müssen gar nicht entlohnt werden. Experten fürchten daher, dass die Hochschulen unter dem Druck der Wirtschaft mehr Pflichtpraktika verlangen könnten. Zudem sehen sie die Gefahr, dass Unternehmen ihre Praktikantenstellen reduzieren oder nur noch kurze Schnupper-Praktika anbieten. Das Modell "Dauerpraktikant" dürfte jedenfalls der Vergangenheit angehören.