Strom aus den Tiefen der Erde

Geothermie - Energiegewinnung durch Erdwärme aus hochgepumptem Wasser aus tiefen Bohrlöchern

Von Ingo Krüger
18. Juni 2011

Wie soll die Energiegewinnung der Zukunft aussehen? Die Lösung könnte aus der Erde kommen, genauer gesagt aus Steinen. Geothermie ist nach Meinung der Experten von der Internationale Energieagentur ein Rezept, um die Stromerzeugung auch in den nächsten Jahrzehnten zu gewährleisten.

So soll die Energiegewinnung durch Erdwärme, nichts anderes bedeutet Geothermie, bis zum Jahre 2050 auf das Zehnfache der heute produzierten Menge steigen. Annähernd 3,5 Prozent des benötigten Stromes, rund 1.400 Milliarden Kilowattstunden, könnten auf diese Weise gewonnen werden. Dies entspricht dem 2,6-fachen des Jahresverbrauchs in Deutschland.

Energiegewinnung durch Geothermie

Notwendig dafür sei jedoch, so die Experten, die Einführung von sogenannten enhanced geothermal systems (EGS). Diese noch nicht weit verbreitete Methode soll als Grundlage für die Gewinnung von Erdwärme dienen.

Dabei wird durch ein Bohrloch Wasser bis in eine Tiefe von 1,5 Kilometern gepumpt. Dort sucht sich die Flüssigkeit einen Weg durch die heißen Gesteinsschichten. Dabei nimmt das Wasser die Hitze auf, bevor es wieder an die Erdoberfläche gepumpt wird. Dort sorgt ein Kraftwerk für die Umwandlung der Wärmeenergie in Strom.

Bisher erfolgt die Energiegewinnung durch Erdwärme vor allem mit heißem Wasserdampf. So auch in Deutschland, beispielsweise in einem Kraftwerk im pfälzischen Landau. Das dortige Geothermiekraftwerk produziert drei bis vier Megawatt Strom und versorgt so 6.000 Haushalte mit Energie.

Risiken dieser Art der Stromerzeugung

Für Diskussionen sorgt die Geothermie, da manche Fachleute die Bohrungen für gefährlich halten. So kam es in Basel im Dezember 2006 zu Erderschütterungen, deren Stärke den Wert 3,4 erreichten. In der Nähe des Epizentrums befand sich das Bohrloch eines Erdwärmeprojektes. Grund für das leichte Erdbeben war der hohe Druck, der notwendig war, um das Wasser nach unten zu pumpen. So kam es auch schon in Landau zu leichten Erschütterungen der Stärke 2,7.