Studie besagt: Meditation macht keine besseren Menschen aus uns

Charakter und Sozialverhalten werden laut Meta-Analyse nicht durch Meditation beeinflusst

Von Cornelia Scherpe
21. Februar 2018

Herausragende Persönlichkeiten wie der Dalai Lama betonen immer wieder, dass Meditation ein wichtiger Schlüssel für einen besseren Charakter ist. Durch das bewusste Meditieren wird ein Mensch positiv geprägt und zeigt eher prosoziales Verhalten. Auch diverse Studien haben immer wieder darauf hingedeutet, dass Achtsamkeitsmeditation und Co. den Menschen positiv verändern. Eine aktuelle Meta-Analyse jedoch malt ein anderes Bild.

Meta-Analyse zum Einfluss von Meditation auf den Charakter

In Großbritannien haben sich Forscher insgesamt 20 ältere Studien zum Thema angesehen. Sie haben bewusst nur Untersuchungen ausgewählt, die nachweislich alle Ansprüche an kontrollierte und randomisierte Studien erfüllen konnten. So sollten Versuche mit verzerrenden Faktoren ausgeschlossen sein.

Die Analyse zeigte, dass Meditationen wenig bis gar keinen Effekt auf fünf typische Verhaltensmuster haben. Betrachtet wurden die drei positiven Aspekte

  • Mitgefühl,
  • Verbundenheit und
  • Empathie

sowie die negativen Aspekte

Nur die Empathie steigt in geringem Maße

Die Auswertung kam zu dem Schluss, dass durch Meditation nur die Empathie in geringem Maße steigt. Wer regelmäßig meditiert, wird offenbar moderat herzlicher den Mitmenschen gegenüber und kann sich etwas mehr in sie hineinversetzen. Doch weder sinkt die Aggressionsbereitschaft eines Menschen noch wird er selbstreflektierter und zeigt dadurch weniger Vorurteile. Eine regelmäßige Meditation kann demnach nicht wesentlich beeinflussen, wie unsere soziale Natur ausfällt.

Die Forscher gehen daher insgesamt davon aus, dass Studien, die einen großen Nutzen der Meditationen zeigen, meist verzerrenden Einflüssen unterliegen. Das zeigt sich auch daran, dass überschwängliche Erfolgsmeldungen meist dann kommen, wenn der Autor der Studie gleichzeitig der Mediationslehrer der Gruppe war. Er will vermutlich bewusst oder unbewusst den Erfolg seiner Lehre sehen. Vergleicht man die Ergebnisse einer Gruppe jedoch im Anschluss mit anderen Gruppen und Kontrollpersonen, bleibt wenig Effekt übrig.