Mentales Training - Meditation verändert Gehirn, Verhalten und Wohlbefinden

Die Unterschiede zwischen der Herz-Öffnungs-Meditation und der Achtsamkeitsmeditation

Von Dörte Rösler
12. Februar 2015

Mitgefühl und Gelassenheit lassen sich wie Muskeln trainieren. Der Schlüssel zu mehr emotionalen und kognitiven Fähigkeiten könnte dabei im Meditieren liegen.

Dass mentales Training das Angstzentrum im Gehirn schrumpfen lässt, ist bereits seit einigen Jahren bewiesen. Nun forschen Neurowissenschaftler, wie unterschiedliche Meditationstechniken unser Verhalten und Wohlbefinden beeinflussen.

Gedanken und Gefühle regulieren

Im Fokus der Forschung stehen derzeit zwei Formen des mentalen Trainings:

  1. die Herz-Öffnungs-Meditation
  2. die Achtsamkeitsmeditation

Letzere ist die mittlerweile Bestandteil verschiedener psychologischer Therapien. Beide zentrieren sich auf die Wahrnehmung von Gefühlen.

Während die Herz-Meditation die Qualität von Mitgefühl und Selbstliebe entwickeln möchte, geht es bei Achtsamkeitsübungen generell um die bessere Bewältigung von Emotionen. Auch problematische Affekte wie Angst oder Wut lassen sich durch Achtsamkeit regulieren.

Weniger Stress und Schmerzen

Wie mehrere Studien belegen, reduziert regelmäßiges Meditieren nicht nur das Stresslevel, messbar an einem niedrigeren Cortisolspiegel, sondern auch das Schmerzempfinden wird durch Achtsamkeitsmeditation beeinflusst.

Dabei bleibt der körperliche Schmerz gleich, mithilfe mentaler Techniken gelingt es aber, den Leidensdruck durch die Schmerzen zu lindern.

Übende brauchen Geduld

Von heute auf morgen stellt sich der Effekt allerdings nicht ein. Zwar empfinden Einsteiger nach der Meditation relativ rasch eine angenehme körperliche Entspannung:

  • die Atmung wird ruhiger
  • der Puls verlangsamt sich

Damit Körper und Psyche nachhaltig weniger Stress empfinden, sind jedoch mehrere Monate Übung nötig.

Studie zur Auswirkung der Meditation

In einer Langzeitstudie mit 160 Teilnehmern verglichen Neurowissenschaftler die Effekte von Herz- und Achtsamkeitsmeditation. Neun Monate lang mussten die Probanden täglich meditieren, angeleitet von erfahrenen Lehrern.

Um zu testen, wie die Meditation wirkt, maßen die Forscher dabei regelmäßig den Cortisolspiegel, Puls und das Verhalten bei speziellen Computerspielen.

Zum Abschluss mussten die Teilnehmer noch durch einen virtuellen Raum mit allerlei Spinnen und anderem gruseligen Getier spazieren.

Fazit

Wer regelmäßig Achtsamkeitsübungen macht, kann seine Angst besser regulieren und ist nicht so in negativen Gedanken gefangen. Wer Herz-Meditation betreibt, empfindet mehr Mitgefühl und zeigt sich in Computerspielen kooperativer.