Studie: Falsches Körperbild wird von Eltern häufig auf die Kinder übertragen
Im Alltag sieht man nicht selten Familien, in denen Eltern und Kinder eine ähnliche Figur aufweisen. Hierfür könnten nicht nur ähnliche Gene, sondern auch die jeweiligen Lebensgewohnheiten verantwortlich sein. Dass Eltern dabei längst nicht immer eine realistische Vorstellung von der Figur ihrer Kinder haben, legen jetzt die Ergebnisse einer Studie nahe.
Für die Studie wurden rund 280 Mütter ausgewählt, deren Kinder jeweils normalgewichtig, einige zu dünn und einige leicht übergewichtig waren. Anschließend bekamen die Probandinnen Fotos fremder Kinder im ähnlichen Alter vorgelegt, die wiederum ganz unterschiedliches Körpergewicht aufwiesen. Die Mütter sollten nun die Fotos jener Kinder auswählen, die ihrem eigenen in puncto Figur am ähnlichsten sahen. Gleichzeitig wurde um eine Einschätzung gebeten, ob das eigene Kind eher untergewichtig, normal- oder übergewichtig sei.
Die allgemeine Tendenz ist verblüffend: Relativ häufig schätzten Mütter von übergewichtigen Kleinkindern deren Figur als normal ein und wählten entsprechend Fotos von deutlich schlankeren Kindern aus. Ein ähnliches Phänomen in anderer Form konnten die Wissenschaftler bei Müttern mit Essstörungen beobachten: Sie nahmen ihre Kinder als zu dick war und wählten Fotografien von Kindern aus, die in Wahrheit deutlich molliger waren als die eigenen. Offenbar unterliegen die Eltern eigenen Idealvorstellungen, die sie jeweils auf die Kinder übertragen - und die sie blind macht für die Realität. Möglicher Weise könnte dies erklären, wieso beispielsweise kräftigere Kleinkinder auch später häufig zu Übergewicht neigen: Ihre Eltern nehmen sie schlanker war, als sie sind, und verstärken das Figurproblem durch mangelndes Problembewusstsein somit zusätzlich.