Studie - Jugend, Religion und Sexualität

Wie steht die Jugend verschiedener Glaubensrichtungen zur Sexualität

Von Jutta Baur
31. März 2011

Religion und Sexualität sind häufig problematische Themen. Erst recht, wenn beide in einen Zusammenhang gebracht werden. Eine Gruppe von Wissenschaftlern zweier Universitäten in Nottingham hat sich intensiv damit beschäftigt, die Werte und Realität junger Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren unter die Lupe zu nehmen.

Vorgehensweise der Studie

Insgesamt nahmen 700 junge Erwachsene an der Studie teil. Sie wurde über einen Zeitraum von 2 Jahren durchgeführt. Es stellten sich Gläubige aus unterschiedlichsten Religionen zur Verfügung: Christen, Moslems, Juden, Buddhisten, Hindu und Sikhs. Dazu gab es noch Teilnehmer mit religiös gemischtem Hintergrund. Die Beteiligten mussten im Laufe der Untersuchung Online-Fragebögen beantworten.

Einzelne Personen wurden darüber hinaus auch noch einzeln interviewt. Mehrwöchige Videotagebücher bildeten einen weiteren Teil der Studie. Die Wissenschaftler interessierten sich vor allem für die Erfahrungen der jungen Leute in Hinsicht auf ihre Religion, die Erwartungen, die damit verknüpft sind und die eigene geschlechtsspezifische Wahrnehmung.

Ergebnisse der Studie

Der Soziologe Dr. Andrew Kam-Tuck Yip erklärte, dass sich viele Jugendliche heutzutage eine selbständige Meinung bildeten und diese als Lebensweg einschlügen. Dabei mischten sie das, was der Glaube, die Jugendkultur, unterschiedlichste Medien und auch virtuelle soziale Netzwerke vermittelten.

Damit leben die Jugendlichen ihre eigene Moral, die ihrem Glauben entspricht. Die meisten empfinden die Religion als Institution eher bestimmend, kontrollierend und wenig auf ihre Bedürfnisse eingehend. Etwa 30 Prozent der Teilnehmer finden den Zölibat als erfüllend. Über 60 Prozent glauben, dass gleichgeschlechtliche und verschiedengeschlechtliche Liebe wertentsprechend sind. Schwule und Lesben selbst, spüren die Probleme im täglichen religiösen Leben aufgrund ihrer sexuellen Ausrichtung.

Viele, der jungen Erwachsenen, sehen in ihrem Glauben eine Bestärkung im täglichen Leben. Religiosität bedeutet eine direkte Auswirkung auf moralische und praktische Ansichten. Für die Wissenschaftler stößt ihre Untersuchung die Türe für einen besseren Dialog zwischen jungen Menschen und den institutionellen Glaubensgemeinschaften auf.