Studie sieht hohe Suchtgefahr bei neuer E-Zigarette "Juul"

Teenager unterschätzen das Gefahrenpotential von E-Zigaretten

Von Cornelia Scherpe
1. März 2019

Seit gut drei Jahren gibt es in den USA die E-Zigarette "Juul", die sich sprichwörtlich einen Namen gemacht hat. Das Verb "to juul" ist entstanden, um auszudrücken, dass man die kleine E-Zigarette nutzt. Sie unterscheidet sich von anderen Sorten vor allem durch ihre Form, die an einen USB-Stick erinnert und durch das schlanke Design sehr elegant wirkt. Platzsparend in der Tasche verstaut, ist sie in den USA inzwischen bei vielen Jugendlichen sehr beliebt. Seit Ende Dezember 2018 lässt sich die neue E-Zigarette auch in Deutschland legal kaufen und bietet verschiedene Geschmackrichtungen mit je 20 Milligramm Nikotin je Milliliter. Das ist der hierzulande geltende Höchstwert, den Lungenärzte bereits als sehr hoch einstufen.

Wie stark die Gefahr ist, eine Nikotinabhängigkeit bereits im Jugendalter zu entwickeln, sahen sich passend zum Trend Forscher an der Universität Stanford an. Es wurden an zehn High Schools in Kalifornien die Klassenstufen 9 und 12 befragt. Über 700 Jugendliche machten Angaben zu ihrem Konsum und schätzten selbst ein, ob sie einer Suchtgefahr ausgesetzt sind. Nach der ersten Befragung 2014 bis 2015 erfolgte nun eine zweite Fragerunde. Das Ergebnis der noch 445 Befragten stimmte die Forscher nachdenklich.

Jugendliche sind sich der Gefahr von E-Zigaretten nicht bewusst

Offenbar sind die Teenager und jungen Erwachsenen sich der Gefahr von klassischen Zigaretten bewusst, unterschätzen jedoch die Suchtgefahr von E-Zigaretten und besonders der neuen kleinen Geräte stark. Juul-E-Zigaretten wurden von ihren Nutzern im Vergleich zu den anderen Konsumenten doppelt so oft benutzt, was bedeutet, dass die Anwender einen deutlich gesteigerten Nikotinkonsum haben. Die Juul-Nutzer hatten in den 30 Tagen vor ihrer Befragung zu 58,8 Prozent ihr Gerät zum Dampfen genutzt. Bei anderen E-Zigaretten waren es nur 30,1 Prozent und bei klassischen Zigaretten 28,3 Prozent. Das verdeutlicht die große Bereitschaft, den neuen Trend zu nutzen und damit auch die Suchtgefahr des verdampfenden Nikotins.