E-Zigarette mit Nikotin: Die Sucht bleibt, doch die Krebsgefahr sinkt

Umstieg vom Rauchen auf's Dampfen kann krebserregende Karzinogene laut Studie um bis zu 97 Prozent senken

Von Cornelia Scherpe
10. Februar 2017

Wer von krebserregenden Tabak-Zigaretten wegkommen möchte, hat heute verschiedene Möglichkeiten. Die wenigstens entscheiden sich für den radikalen Weg und hören ganz auf, sondern wollen durch E-Zigarette oder Nikotinpflaster ihre individuelle Dosis und Krebsgefahr langsam senken. Eine aktuelle Studie hat sich angesehen, ob sich das Krebsrisiko durch den Umstieg auf nikotinhaltige E-Zigaretten wirklich senken lässt.

Die Studie

Die britischen Forscher fanden 181 Raucher, die sich in fünf Gruppen aufteilen ließen:

  1. Gruppe 1 rauchte als Kontrollgruppe weiterhin Zigaretten
  2. Die anderen wollten es mit Nikotinersatzpräparaten probieren. Gruppe 2 verwendete dafür ein halbes Jahr nur E-Zigaretten (mit Nikotin)
  3. Gruppe 3 verwendete andere Mittel wie das Nikotinpflaster
  4. Gruppe 4 nutzte E-Zigaretten und normale Zigaretten und
  5. Gruppe 5 andere Präparate wie Pflaster und normale Zigaretten in Kombination

Die Forscher nahmen Speichel- und Urinproben, um darin nach Biomarkern für Nikotin zu suchen. Außerdem wurden Karzinogene herausgefiltert, um das akute Krebsrisiko zu bewerten.

Bis zu 97 Prozent weniger Karzinogene

Gruppe 2 und Gruppe 3 verzeichneten durch ihren sechsmonatigen Verzicht auf Zigaretten einen deutlichen Rückgang der Karzinogene. Wer keine echten Tabakwaren mehr konsumierte, senkte den Wert um ganze 97 Prozent.

In den Urinproben aller ließ sich dagegen weiterhin eine vergleichbar hohe Menge an Nikotinabbauprodukten feststellen. Egal ob klassische Zigarette, nikotinhaltige E-Zigarette oder Nikotinpflaster: das Gift kommt in den Körper, gelangt über die Blutbahnen zu den Nieren und wird am Ende über die Blase ausgeschieden. Die Sucht blieb also streng genommen bei allen Gruppen erhalten.

Das Fazit der Forscher: Der Griff zur E-Zigarette verringert zwar nicht die Nikotinsucht, senkt aber binnen weniger Monate offenbar das Krebsrisiko. Sinnvoll sei es daher, zunächst auf Nikotinersatzpräparate zu wechseln und dann schrittweise auch die Nikotinmenge abzubauen.