Studie sieht Zusammenhang zwischen Gehirnerschütterung und Selbstmordabsichten

Forscher empfehlen, Patienten nach einer Gehirnerschütterung noch eine gewisse Zeit enger als bisher zu betreuen

Von Cornelia Scherpe
12. Februar 2016

Suizid ist das bewusst und selbst herbeigeführte Ende des Lebens. Wer Selbstmord begeht, sieht keine andere Lösung für Probleme und hat oft einen langen Leidensweg hinter sich. Die Gründe für Selbstmord sind sehr verschieden, doch das Risiko für Selbstmordabsichten kann auf der Basis einiger Auslöser geschätzt werden. Eine aktuelle Studie fand dabei einen Zusammenhang zwischen Suizidgedanken und einer zuvor erlittenen Hirnerschütterung.

Gehirnerschütterung und Suizid

Die Forscher nutzten die Daten einer Krankenversicherung in Kanada. So griffen sie auf die Informationen von 235.100 Menschen zurück, die wegen einer Gehirnerschütterung in ärztlicher Behandlung gewesen waren. Dies war zwischen den Jahren 1992 und 2012. Man schaute sich die medizinische Vorgeschichte an und nahm alle aus der Studie, die psychische Vorerkrankungen gehabt hatten. Es blieben 168.188 Patienten übrig.

Von diesen töteten sich in der Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich neun Jahren insgesamt 667 selbst. Das entspricht einer Selbstmordrate von 31 Personen pro 100.000 Einwohnern pro Jahr. Dies liegt deutlich über dem Bevölkerungsdurchschnitt.

Betreuung durch Hausarzte

Auffallend war, dass die Suizidgefahr offenbar stieg, wenn sich die Gehirnerschütterung an einem Wochenende ereignet hatte. Das Risiko lag in dieser Teilgruppe bereits bei 39 Todesfällen auf 100.000 Menschen pro Jahr. Die Gefahr stieg außerdem, wie zu erwarten, immer weiter an, wenn man die übrigen Personen mit Risikofaktoren in der Vorgeschichte hinzu nahm:

waren besonders bedenklich. Die Forscher sprechen daher die Empfehlung aus, nach einer Gehirnerschütterung die Patienten noch eine gewisse Zeit enger als bisher zu betreuen. Vor allen Dingen die Hausärzte sind gefragt, besonders feinfühlig auf mögliche Anzeichen eines Suizidgedankens zu reagieren. Tatsächlich besuchen rund 50 Prozent aller Selbstmörder wenige Tage vor ihrer Tat noch einmal den Hausarzt.