Die unterschätzte Gehirnerschütterung: Auch leichtes Trauma kann bereits die Hirnhaut beschädigen

Von Cornelia Scherpe
12. Dezember 2013

Viele Menschen hatten schon einmal eine Gehirnerschütterung. Manche wissen es vielleicht nicht einmal, denn eine große Zahl dieser Schädel-Hirn-Verletzung ereignen sich in der Kindheit.

Beim Herunterfallen vom Wickeltisch, beim Sturz vom Fahrrad oder beim Ski-Unfall kann der Kopf einen dumpfen Schlag abgekommen, der rein äußerlich zu keiner Verletzung führt. Das Gehirn im Inneren schlägt jedoch gegen die Schädelwand und dadurch entsteht eine Gehirnerschütterung. Je nachdem wie schwer der Schlag war, kann die Verletzung leicht bis schwer ausfallen.

Selbst leichte Erschütterung verletzte die Hirnhaut

Die bisher geltende Einordnung von leichten bis starken Schädel-Hirn-Verletzungen ist aber vermutlich gar nicht richtig, wie Forscher nun belegen konnten. Zumindest scheint das Gehirn auch bei leichten Erschütterungen schon deutlich mehr zu leiden als man bisher annahm.

In einer Studie untersuchte man Soldaten, die laut aktueller Diagnose nur eine leichte Gehirnerschütterung gehabt hatten. Als man sie im MRT betrachtete, schien das Gehirn weitgehend unverletzt. Weitere Untersuchungen zeigten dann jedoch, dass bei rund 50 Prozent der Männer die Hirnhäute verletzt worden waren. Dies führte dazu, dass die Hirnzellen direkt darunter zum Teil abstarben. Dies geschieht, da die schützende Membran teilweise beschädigt war und nun schädliche Einflüsse direkt eindringen konnten. Für die Forscher zeigt das klar, dass die Auswirkungen einer Gehirnerschütterung bisher unterschätzt werden.

Antioxidans hielt Zelluntergang auf

In einem Experiment mit Labortieren konnten die Mediziner zudem zeigen, dass man diese Schäden verhindern kann. Nach einer leichten Gehirnerschütterung zeigten sich bei unbehandelten Tieren binnen zwölf Stunden die beschriebenen Probleme. Durch ein Antioxidans konnte der Zelluntergang bei einer andern Gruppe aber teilweise aufgehalten werden. Der Schutz betrug immerhin 67 Prozent und lag, auch wenn man erst drei Stunden nach dem Trauma mit der Therapie begann, noch bei 51 Prozent.