Studie zeigt, dass ein Delirium auf der Intensivstation oft bleibende Schäden hinterlässt

Von Cornelia Scherpe
9. Oktober 2013

Der Mediziner spricht von einem Delirium, wenn bei einem Patienten ernste Bewusstseinsstörungen auftreten. Oft ist nicht nur das Gedächtnis plötzlich stark gestört, sondern auch die komplette Wahrnehmung der aktuellen Umgebung. Nicht selten kommt es zu Problemen bei der Aussprache und der Patient zeigt eine allgemeine Desorientierung. Viele Menschen auf den Intensivstationen in den Krankenhäusern haben ein Delirium, was auf ihre Verletzungen und den allgemeinen Schock zurückgeführt werden kann.

Kognitive Funktion war nachweislich gestört

Lange Zeit bezeichnete man das Delirium an sich aber nur als vorübergehende Störung, da die meisten Menschen sich davon gut erholen. So denn man ihre eigentliche Krankheit behandeln kann, vergehen auch diese Symptome. Diese Meinung muss allerdings einer aktuellen Studie zufolge revidiert werden.

In den USA hatte man 821 Menschen untersucht, die zuvor auf einer Intensivstation gelegen hatten und 75 Prozent von ihnen waren nachweislich auch im Delirium gewesen. Dank guter Behandlung erholten sie sich aber so gut, dass sie zum Zeitpunkt der Studie bereits seit einem Jahr wieder aus dem Krankenhaus entlassen waren.

Auch die Fälle von Delirium galten als abgeklungen. Doch die Forscher konnten zeigen, dass beim Blick ins Detail dennoch Schäden am Gehirn zurückgeblieben waren. Das Delirium hatte die kognitive Funktion der Menschen nachweislich gestört und ist daher mehr als nur ein "Durchgangssyndrom", wie man das Leiden hierzulande auch nennt.

Kognitionsprobleme auch nach einem Jahr nicht überwunden

Vor dem Delirium hatten sechs Prozent leichte Kognitionsprobleme gehabt, doch nun waren es 40 Prozent. Die übrigen 34 Prozent hatten die Probleme also aufgrund des Deliriums erworben und auch nach einem Jahr nicht überwunden. Bei 26 dieser 34 Prozent waren die Probleme derart schwerwiegend, dass die Ärzte sie mit dem Symptomen von leichtem Alzheimer gleichsetzten. Die übrigen acht Prozent befanden sich im Schweregrad, wie man es bei einem mittleren Schädelhirntrauma kennt.