Studie zur Krebsvorsorge - Darmspiegelung kann wirklich Leben retten

Bei einer von 121 Darmspiegelungen finden die Ärzte einen bösartigen Krebsbefall

Von Dörte Rösler
7. November 2014

Die Darmspiegelung gehört in Deutschland ab dem Alter von 55 Jahren zur gesetzlichen Krebsvorsorge. Eine große Studie zeigt nun, dass dies wirklich sinnvoll ist. Jährlich erkranken 70.000 Menschen, 30.000 sterben an den Folgen der Krankheit. Die Darmspiegelung wiederum rettet Tausenden das Leben.

Krebsvorstufen aufdecken

Wie das Deutsche Krebsforschungszentrum bekannt gibt, werden bei jeder 28. Vorsorgeuntersuchung kritische Krebsvorstufen entdeckt - zeitig genug, um einen Tumor zu vermeiden. Bei einer von 121 Darmspiegelungen finden die Ärzte einen bösartigen Krebsbefall, der mit zügiger Behandlung zumeist noch heilbar ist.

Da das Risiko für Darmkrebs im Alter steigt, sollte die Vorsorgeuntersuchung spätestens ab dem 60. Lebensjahr einen festen Platz im Kalender haben.

Insgesamt analysierten die Wissenschaftler Daten von 4,4 Millionen Darmspiegelungen aus dem Jahren 2003 bis 2012. Seit 2002 gehört die Untersuchung zum gesetzlichen Vorsorgeprogramm. Bisher wurden dabei 40.000 Tumore im Frühstadium sowie 180.000 Krebsvorstufen entdeckt.

Geringe Fehlerquote durch Überdiagnosen

Je älter die Untersuchten werden, desto häufiger kommt es aber auch zu Überdiagnosen, so die Forscher. Statistisch entdecken die Ärzte bei einer von 1089 Darmspiegelungen verdächtige Zellen, die später gar nicht zu einer Krebserkrankung geführt hätten.

Die Betroffenen unterziehen sich deshalb einer unnötigen Operation. Im Vergleich zu Überdiagnosen bei anderen Krebsformen, etwa beim Brustkrebs, sei die Fehlerquote bei der Darmspiegelung jedoch gering.