Studiengebühren werden in Deutschland zum Auslaufmodell

Von Alexander Kirschbaum
17. Januar 2013

Seit 2005 dürfen Bundesländer nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts Studiengebühren einführen. Sieben Bundesländer haben sich seitdem für ein Bezahlstudium entschieden, von denen mittlerweile nur noch Bayern und Niedersachsen übrig geblieben sind. Auch dort stehen die Studiengebühren allerdings zunehmend auf der Kippe.

In Niedersachsen stehen am Sonntag Landtagswahlen an, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass die schwarz-gelbe Regierung abgewählt wird. Rot-grün hat bereits angekündigt, wieder ein kostenfreies Studium einzuführen. In Bayern wankt das Bezahlstudium auch, Gegner haben ein Volksbegehren für die Abschaffung der Gebühren ins Rollen gebracht. Umfragen sehen eine Mehrheit für die Gegner der Studiengebühren in der bayerischen Bevölkerung.

Der Sinn von Studiengebühren wird ohnehin kontrovers diskutiert. Kritiker befürchten soziale Ungleichheiten, Befürworter versprechen sich von den Gebühren eine Verbesserung der Lehre. Sicher ist, dass ein Teil der Studiengebühren in zweifelhafte Projekte geflossen ist. So finanzierte die Universität Erlangen-Nürnberg hochwertige Möbel mithilfe der Studiengebühren. Aus Brandschutzgründen wurden diese allerdings vom Foyer in einen Hörsaal verbannt. Die Hochschule Osnabrück leistete sich mit den Studiengebühren ein Drachenboot für 40.000 Euro.

Viele Universitäten haben die Studiengebühren hingegen noch gar nicht ausgegeben. In Hamburg, Bayern und Niedersachsen liegen hunderte Millionen Euro aus den Studiengebühren auf den Konten der Universitäten, ohne Verwendungszweck.