Superverbreiter von Infektionen: Antibiotika haben keine Chance

Bekämpfung der Erreger in Superverbreitern stellt Mediziner vor Rätsel

Von Cornelia Scherpe
28. Oktober 2014

Als Superverbreiter bezeichnet man Tiere und Personen, die in der Lage sind, eine Krankheit besonders effektiv an andere weiterzugeben. Oft sind diese Superverbreiter selbst zwar infiziert, zeigen aber keine Symptome.

Ihr Immunsystem wird gegen die Erreger nicht aktiv, sondern "arrangiert" sich mit ihnen. Allgemein geht man davon aus, dass 20 Prozent der Infizierten einer Krankheit für 80 Prozent aller weiteren Krankheitsfälle verantwortlich sind.

Was kann man gegen Superverbreiter unternehmen?

Bisher war der Medizinwelt noch nicht einmal bekannt, warum es überhaupt Superverbreiter gibt. Diese Wissenslücke konnte man nun schließen, indem man analysierte, wie das Immunsystem dieser Tiere und Menschen mit dem Erreger koexistiert.

Es blieb jedoch die Frage, ob man gegen diesen Umstand etwas tun kann. Bei Infektionen mit Bakterien liegt es nahe, Antibiotika zum Einsatz zu bringen. Sie vernichten bei ausreichender Dosis und langem Einnahmezeitraum die Bakterien. So wollte man auch bei Superverbreitern erreichen, dass die Bakterien aus den Körper verschwinden und nicht mehr übertragen werden können.

Doch in einem Versuch mit Labortieren gelang dies nicht. Im Experiment hatte man mit Mäusen gearbeitet, die nachweislich Superverbreiter waren. Als Vergleichsgruppe dienten ebenfalls erkrankte Tiere, die aber keine Superverbreiter waren. Allen verabreichte man Antibiotika und verfolgte den weiteren Gesundheitsverlauf.

Erreger bei Superverbreitern durch Antibiotika nicht ausgeschieden

Die normalen Krankenfälle verliefen dabei wie erwartet: Das Medikament wirkte und es kam zu einer vermehrten Ausscheidung der Bakterien über Urin und Kot. Bei den Superverbreitern versagte die Methode jedoch.

Sie blieben weiterhin Träger der Erreger und konnten diese an andere weitergeben. Bislang ist zwar nicht klar, ob sich dieses Ergebnis auch auf den Menschen übertragen lässt, doch falls dem so ist, würden Antibiotika auch hier versagen.