Antibiotika-Tag 2014 - mehr Aufklärung ist gefragt

Immer mehr Resistenzen durch unbedachten Umgang mit Antibiotika

Von Cornelia Scherpe
18. November 2014

Am 18. November 2014 ist Antibiotika-Tag. Diese Gelegenheit nutzen viele Ärzte in Europa, um die Aufmerksamkeit der Menschen und auch der Kollegen vermehrt auf die Probleme der Medikamente zu richten.

Antibiotika sind eine wichtige Erfindung unserer modernen Medizin, die vielen Menschen das Leben rettet. Dennoch sind sie immer häufiger auch mit negativem Beigeschmack in den Medien. Der Grund: durch Antibiotika entstehen immer mehr Resistenzen.

Unnötige Antibiotika bei kleinster Infektion

Die Medikamente selbst sind daran aber nur indirekt Schuld, denn es ist der leichtfertige Umgang mit ihnen, der zu resistenten Bakterien führt und damit zu Krankheiten, die man nicht mehr kontrollieren kann. Auf der einen Seite sind die Ärzte selbst schuld, denn viele Mediziner verschreiben die Antibiotika leichtfertig.

Bereits bei kleinen Infektionen bekommt der Patient vom Hausarzt ein Rezept. Oft wird nicht einmal überprüft, ob wirklich eine bakterielle Infektion vorliegt, oder nicht doch ein Virus dahinter steckt. Bei Viren helfen Antibiotika nämlich überhaupt nicht.

Ausgerechnet Kindergartenkinder bekommen statistisch am häufigsten ein Antibiotikum. Laut Forsa haben bereits 41 Prozent der Vier- bis Sechsjährigen 2013 ein Antibiotikum geschluckt. Bei Kindern bis 18 Jahre sind es insgesamt 30 Prozent.

Resistenzen durch falsche Einnahme

Auf der anderen Seite sind die Patienten auch selbst am Problem beteiligt, denn sie nehmen die Antibiotika nicht nach Vorschrift. Viele brechen die Einnahme vorzeitig ab, da sie sich wieder gesund fühlen. Doch oft fühlt man sich bereits dann wieder fit, wenn noch ein Rest der Bakterien im Körper ist. Werden diese Erreger nicht ebenfalls vom Antibiotikum getötet, können sie eine Resistenz entwickeln.

Aus diesen beiden Gründen - und da Antibiotika auch in der Tierzucht immer häufiger zum Einsatz kommen - sind resistente Erreger weiter auf dem Vormarsch. Einige Stimmten sagen gar, dass es in wenigen Jahrzehnten keine brauchbaren Antibiotika mehr geben wird.

Zwar sind neue bereits in der Entwicklung, doch es ist schwierig, entsprechende Wirkstoffe zu entwickeln. Bereits heute müssen manche Patienten versterben, die man früher mit einem Antibiotikum noch hätte retten können. Besonders auf diese wichtige Problematik will der heutige Antibiotika-Tag hinweisen.