Tasmanien: Am "Edge of the World" transportieren Westwinde die sauberste Luft der Welt

Von Dörte Rösler
9. Januar 2014

Nahe bei der Mündung des Arthur River im Nordwesten Tasmanien steht eine Gedenktafel mit dem Titel "Edge of the World". Wer den Holzbohlensteg bis zur Aussichtsplattform geht, könnte theoretisch 15.000 Kilometer über den Ozean blicken. Es reicht aber auch schon, die Nase nur in den Wind der "Roaring Forties" zu strecken - jene legendären Westwinde, die hier für die sauberste Luft der Erde sorgen.

Windenergie deckt Tasmaniens Strombedarf

Selbst an milden Tagen weht der Wind hier so stark, dass der Besuch am Rand der Welt zu einem Abenteuer wird. Wenn er sich über dem Ozean zu einem Sturm aufgebaut hat, was in Tasmanien häufig der Fall ist, türmen sich die Wellen meterhoch. Sie haben schließlich viel Platz zum Anlaufnehmen. Das nutzen inzwischen auch Energieversorger. Inmitten grasender Rinder und Schafe stehen 57 Windräder, die an guten Tagen zehn Prozent des gesamten Strombedarfs Tasmaniens produzieren.

UN-Klimastation am Cape Grim

Touristisch ist die Region trotz der spektakulären Kulisse nur wenig erschlossen. Im Hinterland weiden Kühe, so weit das Auge reicht. Und am nordwestlichen Zipfel, dem Cape Grim, betreibt die UN eine ihrer weltweiten Klimastation, die permanent den Schadstoffgehalt der Atmosphäre messen. Das regelmäßige Ergebnis: nirgendwo sonst atmen die Menschen so saubere Luft wie am tasmanischen Ende der Welt.