Tattoo mit Folgen: Menschen mit schwachem Immunsystem können durch Tätowierung krank werden

Eine Frau erkrankte nach einer Tätowierung auf dem Oberschenkel an einer Muskelentzündung

Von Cornelia Scherpe
13. Juli 2018

Wer sich eine Tätowierung stechen lässt, nimmt dabei vorübergehende Schmerzen in Kauf und trägt danach das Risiko, den Körperschmuck irgendwann wieder mittels Laser loswerden zu wollen. Der aktuelle Fall einer 31-Jährigen zeigt aber, dass es noch weitere Probleme geben kann. Wer an einem geschwächten Immunsystem leidet, kann durch ein Tattoo ernsthafte Folgen riskieren.

Die junge Frau litt an Mukoviszidose und hatte bereits eine Lungentransplantation hinter sich. Aus diesem Grund musste sie verschiedene Medikamente zur Immunsuppression einnehmen. Das führte dazu, dass sie dauerhaft geschwächte Abwehrkräfte hatte. Sie entschied sich dennoch, ein Tattoo-Studio aufzusuchen und sich ein Bild auf den Oberschenkel stechen zu lassen. Das Motiv hatte die Maße 25 mal 20 Zentimeter und war in Farbe.

Muskelschmerzen nach Tätowierung

Das Stechen an sich verlief normal, doch etwa eine Woche später hatte die Frau plötzlich starke Schmerzen im Oberschenkel. Eine sofortige Klärung beim Arzt zeigte, dass es nicht die Wundheilung der Haut war, die zu den Beschwerden führte, sondern der Schmerz im Muskel direkt unter dem Tattoo saß. Eine Suche nach Viren und Bakterien blieb erfolglos, sodass die Ärzte zur Klärung eine Biopsie heranzogen. Das entnommene, lebende Muskelgewebe zeigte im Labor eine starke Entzündung, deren Ursache man aber nicht klar definieren konnte. Aufgrund der Tatsache, dass die Beschwerden eine Woche nach dem Stechen des Tattoos und direkt im Muskel unter dem Bild auftraten, lässt die Ärzte jedoch zum wahrscheinlichsten Schluss kommen: Die farbige Tinte oder Verunreinigungen beim Stechen sind in den Muskel gewandert und haben dort eine heftige Reaktion provoziert.

Tatsache ist, dass die Langzeitfolgen eines Tattoos noch heute nicht ausreichend erforscht sind und es keine strengen Richtlinien zur verwendeten Tinte gibt. Man weiß bereits, dass die Farbstoffe durch den Versuch des Körpers, dieses Gift wieder abzubauen, durch den Körper wandern und Schäden anrichten können.