Testosteron-Präparate: Bereits bei der ersten Einnahme steigt das Risiko auf einen Herzinfarkt

Von Cornelia Scherpe
7. Februar 2014

Testosteron ist ein wichtiges Hormon, das in jedem Menschen natürlich vorkommt. Männer haben deutlich mehr Testosteron als Frauen, weshalb man den Botenstoff umgangssprachlich auch als "männliches Geschlechtshormon" bezeichnet. Viele Männer greifen vor allen Dingen im zunehmenden Alter auch zu künstlichem Testosteron, um damit Muskelmasse und Potenz auf einem hohen Niveau zu halten. Besonders in den USA gibt es seit einigen Jahren einen Trend hin zu Testosteron-Präparaten.

Viele Ärzte stehen der Einnahme der künstlichen Hormone allerdings schon länger kritisch gegenüber. Eine Studie von 2009 musste abgebrochen werden, als bei den Probanden aufgrund der künstlichen Hormone plötzlich vermehrt Herzprobleme wie Infarkte oder gar Herzstillstände auftraten. Eine aktuelle Untersuchung zeigt nun ebenfalls, dass diese Kritik durchaus angemessen ist und man mit den Hormonen sehr verantwortungsvoll umgehen sollte.

Auffallend häufiges Auftreten von Infarkten, Schlaganfällen und Gefäßleiden

Die Forscher hatten die Daten von 55.593 US-Versicherten analysiert. Alle hatten zum ersten Mal in ihrem Leben das künstliche Hormon als Medikament bekommen. Man besah sich nun, wie sich die Einnahme auf die Männer auswirkte und dies über einen Zeitraum von drei Monaten hinweg. Dabei traten auffallend oft Probleme wie Infarkte, Schlaganfälle und Gefäßleiden auf.

Das Risiko war vor allen Dingen dann gefährlich erhöht, wenn die Männer bereits älter als 65 Jahre waren. Hier ließ das künstliche Testosteron das Risiko direkt um das 2,19-Fache ansteigen. Waren die Männer bereits 75 Jahre und älter, lag die Gefahr sogar bereits beim 3,43-Fachen. Außerdem stieg die Gefahr unabhängig vom Alter, wenn bereits Vorerkrankungen des Herzens bestanden. Dann war das Risiko um das 2,9-Fache erhöht.

Kein direkter Zusammenhang nachgewiesen

Die Forscher weisen allerdings darauf hin, dass ihre Studie keinen direkten Zusammenhang zwischen Testosteron und den Beschwerden herstellen kann. Es ist auch denkbar, dass die Männer aufgrund der Hormone ihre Lebensweise veränderten und das Herz so zu sehr belasteten.